Gedichte im Islam

Diverse Gedichte 2

von Muhammad Schams ad-Din (Hafiz) aus seinen Ghaselen, übersetzt von Friedrich von Bodenstedt 1877

Lass, Hafis! neue Lieder hören;
Denn, zeichnest Du auf's Blatt der Welt
Ein Lebensbild, bleibt's festgestellt
Als Denkmal, nimmer zu zerstören.

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Pflanzt, ihr Alten, in das Herz der Jugend
Diese Lehren aus dem Buch der Tugend:
Wer in's Herz Dir zielt, Dich zu verletzen,
Find' es, wie ein Bergwerk, reich an Schätzen.
Werfen Steine nach Dir Feindeshände:
Wie ein Obstbaum reife Früchte spende.
Sterbend hohen Sinns der Muschel gleiche,
Die noch Perlen beut für Todesstreiche.

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Sie sehn und hören Nichts vom Schicksalsrade,
Blind ist ihr Auge, taub ihr Ohr der Gnade.
Nicht ahnen, die auf üppigem Pfühl sich wiegen,
Dass sie einst unter kaltem Steine liegen.
Was kann ein Schild und Panzerhemde frommen,
Gegen Gescholle, die vom Schicksal kommen?
Und schützest Du durch Mauern Dich von Eisen,
Der Tod wird doch als Sieger sich erweisen.
Nicht wilder Leidenschaft erschlie' die Pforte
Des Herzens: handle stets nach Gottes Worte.

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