Vierter Teil
Auf einem Stück Papier, das ich im ersten Augenblick der
Belagerung meinem treuesten Perser anvertraute, hatte ich in
meiner Not einige Worte an den einzigen Europäer, der in
Ispahan wohnt, an den Fürsten D..., den russischen
Generalkonsul, gekritzelt. Mein belagertes Haus liegt
zufälligerweise dem seinen ungefähr gegenüber, und alsbald
sehe ich zwei kosakische Kerle, in der offiziellen großen
Livree gekleidet, herbeieilen, alles verneigt sich vor ihnen.
Man hat sie mir schleunigst gesandt, und sie überbringen mir
jetzt die liebenswürdigste Einladung des Fürsten, bei ihm
abzusteigen, und trotz der Furcht, unbescheiden zu erscheinen,
bleibt mir wirklich nichts weiter übrig, als die Einladung
anzunehmen. Ich willige also ein, den Platz zu räumen und mit
erhobenem Haupte den beiden silbergalonierten Befreiern zu
folgen, während die Menge, die im Grunde nicht bösartig,
sondern vielmehr kindlich ist, mir eigenhändig mein Gepäck
nachträgt. Im Hintergrunde eines großen Gartens – der
natürlich voller Rosen, selbstverständlich aber hoch
umfriedigt ist – liegt ein geräumiges, reinliches, helles
Haus, und ich empfinde es als seltsames Wohlbehagen, als ein
wunderbares Gefühl der Ruhe, daß ich mich nach dem täglichen
Aufenthalt in den Lehmhöhlen, in dem Durcheinander der
Karawansereien, plötzlich in einer Wohnung von europäischem
Komfort, umgeben von orientalischem Luxus wiederfinde. Der
Fürst und die Fürstin D... sind übrigens reizende Wirte, sie
verstehen es, mich vom ersten Augenblick an fühlen zu lassen,
daß ich ihnen nicht ein zufällig aufgelesener Wegelagerer,
sondern ein erwarteter, willkommener Freund bin. |