Divan der persischen Poesie
Divan der persischen Poesie

Blütenlese aus der persischen Poesie, mit einer litterarhistorischen Einleitung, biographischen Notizen und erläuternden Anmerkungen.

Herausgegeben von Julius Hart.

1887 n.Chr.

Inhaltsverzeichnis

Divan der persischen Poesie

Reschid-ed-din Watwat

Der persische Boileau durch sein rhetorisches Werk »die Zaubergärten«, welches eine seitdem immer als Gesetz geltende Metrik und Poetik enthält. Er war Hofdichter bei Atsis Chowaresmschah, den er überlebte. Bei der Eroberung Hesarasps hatte Sultan Sandschar geschworen, ihn wegen einiger satirischen Verse, die man mit einem Pfeile aus der belagerten Stadt herausgeschossen, in sieben Stücke zu zerreißen. Der Scherz des Veziers, der den Sultan bat, den Dichter (er war von sehr kleiner Statur) nur halbieren zu lassen, weil er zu klein sei, um sieben Stücke daraus zu bekommen, rettete ihn. Watwat starb im hohen Alter von 91 Jahren zu Chowaresm im Jahre 1182 und liegt in Dschordschania begraben. Er besaß viel satirischen Witz und war ein großer Formkünstler. So ist in allen Litteraturen vielleicht einzig eine unübersetzbare Kasside von 70 Distichen, in der jedes Wort einer Zeile auf jedes Wort der anderen reimt.

Einem geizigen Vezier

Du bist Vezier und ich besinge dich,
Dich aber freut's, mich unbeschenkt zu sehen;
Gieb mir dein Amt und du besinge mich,
Dann sollst du bald, was schenken heißt, verstehen.

Schlechta Wssehrd.

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