der persischen Poesie
Dschami
Aus den »Divanen«
4.Wohl dem, des Herz im Leben nicht des Neides
Stachel ritzt,
Der hier in diesem Trümmerbau im Eck zufrieden sitzt!
Wenn Staub, so führt auch Regen zu des Armen
Haus der Wind –
O Herr, belohne alle, die gerecht dem Armen sind.
Reiß ein auf deines Herzens Plan
Vergänglichkeits Palast,
Da du zum Bau der Ewigkeit den Grund zu legen hast.
Dein Wissen und dein Thun, es wirft nichts ab
im Paradies,
Drum schlag die rechte Richtung ein, des Glaubens Pfad
erkies'.
Zu jener Höhe führ' empor des Strebens
Söllerbau,
Wo selbst die Hand des Meisters dran zu rühren sich nicht
trau'.
Aus Ziegeln und aus Lehm erbaut zerfällt des
Glücks Palast,
Den Baustein schaff' zur Seligkeit, so lang du Zeit noch hast.
Dem Winde öffnest sorglos du die Thür, dich
kümmert's nicht,
Ob in des Schicksals Zugluft steh' dein flackernd Lebenslicht.
Zieh' an der Treppe dich zurück aus eines
Mannes Haus,
Das nicht ein Thürlein hat auf acht der Paradiese 'naus.
Durch Freundes Blick der Segen sich zuhause
immer fand,
Nicht dadurch, daß: »Gesegnet sei's« geschrieben an die Wand.
Was hochgetürmt der Tage Zahl, wie eilig
stürzt es ein;
Die Burgen Cäsars und Kobads, sie mögen Zeugen sein.
Am Lager in der Schenke reimt Dschami sein
schlechtes Wort;
Ei, hört, wie so ein Liedchen klingt von so erhabnem Ort!
Wickenhauser.