Divan der persischen Poesie
Dschami
Aus den »Divanen«
10.
Die mit des Abscheu's Hand nach meiner Wange
schlugen,
Die mich herum im Land auf Geifers Zunge trugen –
Von ihnen wird's noch klar, wenn sich die
Schleier lichten,
Wie aller Milde bar, wie lieblos sie mich richten!
Durch eines Herzens Welt beginnen sie die
Reise,
Wo der am Wege fällt, irrt jener vom Geleise.
Das jagt im Zweigespann durch blinder Thorheit
Steppen,
Auf Weisheits Straße dann will sich's zu Fuße schleppen!
Das tobt und braust und schäumt, ein Strom im
Anbeginne,
Dann stockt's und sitzt und säumt, versandet ist die Rinne!
Ihr scheinbar vornehm Blut ist Tünche auf dem
Grabe,
Staunt an die Satansbrut, daß Menschenform sie habe!
Dschami, zur Neige leer' den Liebeskelch, den
reinen,
Und frage nimmermehr, was jene Läugner meinen.
Wickenhauser.