Divan der persischen Poesie
Divan der persischen Poesie

Blütenlese aus der persischen Poesie, mit einer litterarhistorischen Einleitung, biographischen Notizen und erläuternden Anmerkungen.

Herausgegeben von Julius Hart.

1887 n.Chr.

Inhaltsverzeichnis

Divan der persischen Poesie

Dschami

Aus den »Divanen«

10.

Die mit des Abscheu's Hand nach meiner Wange schlugen,
Die mich herum im Land auf Geifers Zunge trugen –

Von ihnen wird's noch klar, wenn sich die Schleier lichten,
Wie aller Milde bar, wie lieblos sie mich richten!

Durch eines Herzens Welt beginnen sie die Reise,
Wo der am Wege fällt, irrt jener vom Geleise.

Das jagt im Zweigespann durch blinder Thorheit Steppen,
Auf Weisheits Straße dann will sich's zu Fuße schleppen!

Das tobt und braust und schäumt, ein Strom im Anbeginne,
Dann stockt's und sitzt und säumt, versandet ist die Rinne!

Ihr scheinbar vornehm Blut ist Tünche auf dem Grabe,
Staunt an die Satansbrut, daß Menschenform sie habe!

Dschami, zur Neige leer' den Liebeskelch, den reinen,
Und frage nimmermehr, was jene Läugner meinen.

Wickenhauser.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de