Divan der persischen Poesie
Hafis
Anwari-Soheili.
D.h. »die Lichter des Soheili«, die kunstvolle neupersische
Übersetzung der berühmten Fabelsammlung des Bidpai, eins der
klassischen Prosawerke, verfaßt zu Ehren des Veziers Ahmed
Soheili. Sie ist jedoch nicht dem Sanscrit, sondern der
bekannten arabischen Übersetzung »Kalilah wa Dimnah«
nachgebildet. Ihr Urheber ist Hussein Waës Kaschefi, der
hervorragendste Prosaiker seiner Zeit. Er schrieb außerdem
viele wissenschaftliche Werke, einen ausführlichen Kommentar
des Koran, ein hervorragendes ethisches Werk: »Die Sitten
Mossehnis«, Politisches ec. Er starb 1501.
Der Streit der Elefanten und Hasen.
1.
Eines Jahres fiel, in der Elefantenlandschaft auf einer der
Inseln unter dem Winde zufällig kein Regen, und die
Wolkenmutter träufelte keinen Tropfen aus den Brüsten des
Erbarmens in den Gaumen der Lippendurstenden auf dem Kindbett
des Staubes. Das Feuer der unfruchtbaren Dürre ließ die Quelle
gleich dem Auge des Hartherzigen ohne Naß und trocken wurden
die Wasseradern wie der begehrende Schlund des Verarmten. Die
von Durstesqual kraftlos gewordenen Elefanten jammerten laut
vor ihrem König, und dieser gab den Befehl, sie sollten des
Wassers halber überall hineilen und in der trefflichsten Weise
Nachforschungen anstellen. Nachdem die Elefanten nach allen
Richtungen und Himmelsgegenden hin die Landschaft mit dem Fuß
des Suchens durchmessen, gelangten sie endlich an eine Quelle,
die man die Mondquelle zu nennen pflegte. Es war ein tiefer
Brunnen mit einer unermeßlichen Wasserfülle, und der
Elefantenkönig mit ganzem Dienergefolge und sämtlichen
Heeresleuten verfügte sich, um Wasser zu schlürfen, zu dieser
Quelle hin. Rings um dieselbe aber hatten sich etliche Hasen
niedergelassen, und diese wurden durch die belästigende
Nachbarschaft der Elefanten auf alle Weise gedrückt und
geplagt. Jedem, auf dessen Kopf ein Elefant seinen Fuß setzte,
wurden so derb die Ohren gezaust, daß er die Herberge des
Lebens verlassen mußte, und so heftige Fußtritte zuteil, daß
ihm schließlich nichts anderes als die Rückkehr in das weite
Feld des Nichtseins übrig blieb.
Sprenge auf das Feld der Rennbahn nicht in
allzu starkem Ritt,
Weil die Köpfe samt und sonders deines Zelters Huf zertritt!
Bei einem einzigen Anrücken der Hasen wurden viele der
Hasen zerstoßen und zerschmettert, denn:
Wer kann wohl am Leben bleiben,
Willst du's so noch öfters treiben?
und am nächsten Tage gingen sie daher zu ihrem König und
sprachen: »Der gerechte Fürst ist der Zufluchtsort der
Bedrängten und der Retter der Hilflosen, und jeder Herrscher
auf dem Throne ist dazu da, um Gerechtigkeit zu üben, nicht um
selbst nur in Freuden zu leben.
Du kamst auf diesen Thron allein,
Der Unterdrückten Hort zu sein!
Gieb uns unser Recht, schaffe uns gebührende Genugthuung an
den Elefanten und triff Vorkehrungen, daß wir nicht länger
Unbill von ihnen leiden! denn von Stunde zu Stunde kommen sie
wieder und so manchen Schwachen, der zur Hälfte getötet sich
unter ihrem Fuße losgerungen, treten sie zum zweitenmale
darnieder.«
Du zeigtest einmal dich – und fort war gleich
mir
Herz, Verstand und Sinn;
Diesmal – da mir kein andres Gut geblieben –
nimm die Seele hin!
Der König erwiderte: »Das ist eine bedeutsame Sache, in die
nur Tollkühnheit sich kopfüber hineinzustürzen vermag. Hierbei
muß jeder, der unter euch Witz und Scharfsinn besitzt, zugegen
sein, damit wir Rat pflegen; denn einen Vorsatz ausführen vor
der Beratung ist dem Charakter der mit Verstand begabten
Glücklichen fremd.
Wer weise ist und rechte Einsicht hat,
Sieht vor der That sich um nach klugem Rat!«
Nun befand sich unter der Menge der Hasen ein besonders
scharfsinniger, den man Behrûz (Bonjour) zu nennen pflegte,
und zu dem die Leute unerschütterliches Vertrauen hatten wegen
seiner Verstandesfülle, seiner trefflichen Einsicht, seines
lauteren Geistes und seines vorzüglichen Gebahrens. Sobald er
sah, daß der König sich diese schwierige Sache angelegen sein
ließ, trat er vor und sprach:
Dich quält der Unterthanen Gram, sind hilflos
sie im Leid;
Das ist, o Fürst, die rechte Norm für die Gerechtigkeit!
Willst Thron und Krone, Reich und Glück du voll und ganz
genießen,
Laß dich für die Verlass'nen dann den Huldblick nicht
verdrießen!
Wenn der König es nun für geraten findet, so möge er mich
in diplomatischer Sendung an die Elefanten schicken, einen
zuverlässigen treuen Mann designieren und ihn mir als
Begleiter mitgeben, damit er alles sieht und hört, was ich
thue und sage!« Huldvoll erwiderte der König: »In deine
zweckmäßige Leitung, Treue, Redlichkeit und Pietät setze ich
keinen Zweifel und werde es auch nie; und wie du sprichst und
handelst, habe ich selbst haufigmals mit Augen gesehen und mit
Ohren gehört.
Daß das Gepräge deines Thuns und Handelns
Ich oftmals schon erprobt, ist mir genug!
Und auf dem Prüfstein hab' ich stets gefunden,
Daß deine Barschaft echt und ohne Trug!
Unter heilgesegneten Auspicien sollst du gehn und alles
vorbringen, was du als dem Moment entsprechend und mit der
Sachlage convenierend erkennst, denn du weißt: der Gesandte
des Pâdischâh ist seine Zunge, und jeder, der in Bezug auf
irgend einen den Titel der Schrift seines Innern und den
Dolmetsch seiner Herzensgeheimnisse kennen lernen will, kann
sich volle Kenntnis darüber verschaffen aus den Reden und
Handlungen seines Gesandten. Denn zeigt sich bei diesem irgend
eine Trefflichkeit und Tugend und stellt sich an ihm irgend
ein willkommenes Kennzeichen und eine lobenswerte Handlung dem
Auge dar, so folgert man daraus die treffliche Wahlbefähigung
und die vollendete Kenntnis des Fürsten. Beweist jener aber
Schlaffheit und sorglose Unbekümmertheit, so setzen sich die
Zungen der Schmäher in Lauf und finden einen Tummelplatz zum
Angriff und zur Verdächtigung des abwesenden Herrschers.
Diesen Punkt haben auch die Weisen vielfach erhärtet und
unberechenbaren Eifer aufgewandt, um zu zeigen, daß, will man
irgend wohin einen Gesandten schicken, dieser stets der
weiseste seines Volkes sein muß, der gewandteste unter allen
in der Kunst der Rede und der vollkommenste derselben im
Handeln. Daher pflegten auch die meisten früheren Könige die
Weisen mit der diplomatischen Sendung zu beauftragen, und der
erste derselben war der zweigehörnte Alexander.
Dessen
Brauch war es, sich zu verkleiden, selbst die Botschaft als
Gesandter zu überbringen und zu sagen:
Die Starken, die mit Heldenkraft gewappnet,
Löwen sich erjagen,
Sie machen selbst sich auf den Weg, dem Feind die Botschaft
hinzutragen.
Und ein Großer im Reiche des Geistes hat so über das Senden
von Botschaftern gesprochen:
Verstand und weiser Sinn sei dem Gesandten
eigen,
Er muß beherzten Mut und Kraft im Reden zeigen!
Auf Fragen halt' er stets die Antwort so bereit,
Daß von des Rechtes Pfad er weicht zu keiner Zeit!
Er spreche offen sich und gerade aus, nicht krumm,
Stets so, wie sich's geziemt vor dem Kollegium.
Wohl manchen gab's von dem ein Wort nur, rauh und scharf,
Mit Mordlust eine Welt in Schutt und Trümmer warf.
Doch zwischen Feinden selbst hat oft schon milde Rede
Der Freundschaft Grund gelegt, getilgt die blut'ge Fehde.«
Behrûz entgegnete: »o König! wenngleich es mir nicht ganz
an den Fundamentalkenntnissen für die diplomatische Sendung
nach Maßgabe der Sachlage gebricht, so will ich doch gerne,
wenn mein Pâdischâh, der Welt Zuflucht und Schirm, in Gnaden
geruhen möchte, aus dem Schrein der Weisheit einige
preiswürdige Juwelen auf den Faden der klugen Fürsorge zu
reihen, diese zum Zierrat eines glücklichen Erfolges nehmen,
mit ihnen meinen Ruhm und die Kapitalsumme meiner
Hilfsleistung schmücken, bei allem, was ich thue und
vollführe, in nichts von dieser erhabenen Norm weichen und
nach ebenderselben Richtschnur des Handelns alle
Angelegenheiten zum Abschluß bringen!« Der König sprach: »O
Behrûz! die beste aller Verhaltungsmaßregeln für die
diplomatische Sendung und die trefflichste der Vorschriften
für eine Gesandtschaftsreise ist die, daß zwar das Schwert der
Zunge gleich der hellgeschliffenen Schneide mit heftiger
Gewalt und durchdringender Schärfe zuwerke gehe, dennoch aber
der Edelstein der schmeichelnden Höflichkeit und gefälligen
Zuvorkommenheit auf seiner Fläche klar und deutlich zutage
trete und das helle Licht der Milde und Humanität aus allen
seinen Teilen hervorleuchte und strahle. Jedes Wort, aus
dessen Beginn man Härten entnehmen könnte, muß zuletzt in
Zartheit und huldvoller Güte seinen Abschluß finden, und wenn
die Eingangspforte der Rede sich infolge übergroßen Eifers mit
einer allzumajestätischen Sentenz eröffnet, muß der Beschluß
derselben in vertraulicher, ruhiger Weise auf ein
liebeerweckendes Wort und eine feine herzgewinnende Wendung
hinauslaufen.
Des Hasses Samen aus der Brust reißt leicht
ein sanftes zartes Wort,
Es wischt der Milde Zunge schnell die Falten aus den Brauen
fort.
Der langen Rede kurzer Sinn ist also der, daß des Gesandten
Wort in gleicher Weise auf der Basis der Güte, wie der Strenge
und des Zornes, der Sanftmut und Liebe, wie der Heftigkeit,
der Gerechtigkeit und des hartnäckigen Widerstandes aufgebaut
sein und stets den Pfad des Nehmens und Gebens, des Zerreißens
und Zusammenfügens, des Zustandebringens und Zerstörens im
Auge behalten muß, damit sowohl gegen die Herrscherwürde und
die fürstliche Majestät die Rücksicht gewahrt, als auch die
eigentliche Absicht der Gegner und das verborgene Geheimnis
ihres Innern in Erfahrung gebracht werde. Doch dem Weisen
hinsichtlich seiner diplomatischen Sendung Aufträge erteilen,
hieße Eulen nach Athen tragen. Heißt es doch in einem Verse:
Wählst du dir zum Gesandten aus den Weisen,
Laß den nur ruhig ohne Auftrag reisen!« –
2.
Nachdem Behrûz darauf alle Ceremonien der Aufwartung
vollendet, verließ er den königlichen Hof und harrte nun
geduldig aus, bis die Nacht, ins schwarze Gewand sich
kleidend, den Schleier der Finsternis über das Schloß des
azurblauen Sphärenkreises herniederließ, und nach kurzer Frist
des Mondes Silberscheibe, die uralt ewige Tafel der göttlichen
Allmacht verlassend, auf den Himmelstisch ihren glänzenden
Schimmer warf.
Als moschusfarbig sich enthüllt das Lockenhaar
der Nacht,
Stieg überm Dach der Mond empor in vollen Glanzes Pracht.
Sobald dann das Centrum des Mondes nahe an die Peripherie
der Mittagsgegend gelangt war, seine leuchtenden Strahlen
ringsumher auf dem irdischen Staubteppich sich ausbreiteten,
und die Erdoberfläche verklärt wurde von dem die Welt
erhellenden Schönheitsstrahle jener Leuchte in der Zelle der
bedürftigen Sterblichen – da machte sich Behrûz nach der Insel
der Elefanten auf den Weg. Als er aber zu ihrem Wohnsitz
gelangt war, sprach er überlegend bei sich: Komme ich ganz
nahe an diese gewaltthätigen Bedrücker heran, so muß ich für
mein Leben fürchten, und die Gefahr des Unterganges bedroht
mich, und wenn auch von ihrer Seite noch kein Angriff auf mich
geschieht, so zielt doch das Schlußergebnis einer sorgfältigen
Meditation dahin ab, daß man sich mit diesen tyrannischen und
hoffärtigen Feinden nicht in eine nähere Begegnung einlassen
darf, denn infolge ihres Übermutes und hochfahrenden Stolzes
kümmern sie sich um die Armen und Gebrochenen nicht, und
blieben unter dem Fuß ihrer Bedrückung auch Tausende
ohnmächtig stecken und kämen um, kein einziges Staubwölkchen
von diesem Mißgeschick würde sich auf ihrem trotzigen Antlitz
lagern.
Steht mit uns es schlecht und traurig, was
wirst du dich viel drum grämen?
Wird denn, wenn erlischt die Lampe, sich's der Ost zum Herzen
nehmen?
Das Beste ist daher, daß ich mich auf eine Anhöhe begebe
und die mir obliegende Botschaft von ferne ausrichte. Wird sie
freundlich aufgenommen, nun gut! – richtet aber meine Fabelei
bei ihnen nichts aus, so komme ich wenigstens mit heiler Haut
davon!«
Nachdem er daher einen hohen Punkt bestiegen, rief er von
ferne laut den König der Elefanten an und sprach: »Ich bin der
Botschafter des Mondes, und den Gesandten trifft keine
Verantwortung für alles, was er spricht und hört; ihm liegt
einzig und allein die Bestellung ob. Und mag sich die Rede
auch etwas respektwidrig und strenge erweisen, sie muß dennoch
gehört werden, denn was immer der Mond mir aufgetragen, es zu
mehren oder zu mindern, darüber habe ich keine freie
Verfügung. Du weißt aber, daß der Mond, der die Welt durchmißt,
der Vogt der Nacht ist und der Stellvertreter für den
Herrscher des Tages, und will einer etwas im Widerstreit mit
ihm ersinnen und seine Botschaft nicht mit dem Ohr des
Verstandes wahrnehmen, so zieht er das Beil auf sein Haupt
herab und arbeitet mit eigener Hand an seinem Verderben.« Der
König sprang bei diesen Worten von seinem Platze auf und frug:
»Und was ist der Inhalt deiner Sendung?« Behrûz erwiderte: So
spricht der Mond: Wenn einer sich an Kraft und Heeresstärke
mehr dünkt als die Schwachen, sich selbst vor eitlem Stolz auf
Gewaltthat, ungestümen Angriff, Machtfülle und verwegenen
Übermut aufbläht und die Untergebenen durch Ungerechtigkeit
und Unbill aller Art ganz darniederdrücken und schwächen will,
so liefert diese Art zu handeln einen sicheren Beweis für
seinen schändlichen Charakter, und diese Eigenschaft stürzt
ihn hinab in den tiefsten Schlund des Verderbens.
O streue nie in deine Brust des Übermutes
Samen aus,
Und bau' in deinem Herzen auch dem Hasse nie ein wohnlich
Haus!
Wie viel denn packst du auf dein Roß? Sei mit dem Sattel doch
zufrieden!
Und jage nicht so schnell, denn nichts ist unveränderlich
hienieden.
Urplötzlich mag der Glanz einmal von deinem Haupte ganz
entweichen
Und deinen Schild urplötzlich auch der Himmelssphären Pfeil
erreichen.
Denn diese Sache – sie gewinnt zum Schluß ganz andere Gestalt,
Und selbst dein eignes Handeln hast du dann nicht mehr in der
Gewalt!
Und da du nun in solcher thörichten Verblendung dir selbst
den Vorzug vor allen übrigen Tieren eingeräumt und deine Kraft
und Waffenmacht, die doch nahe dem Untergange ist, so hoch in
Anschlag gebracht, ist die Sache endlich bis zu dem Punkte
gediehen und so weit gekommen, daß du meine Quelle
angegriffen, dein Heer an diese Stelle geführt und in
äußerster Hirnbethörung dieses Wasser getrübt und verfinstert
hast. Ist dir denn nicht etwa bekannt, daß selbst dem
schnellfliegenden Adler, streicht er über meine Quelle dahin,
der Wetterschlag der sinnverwirrenden Betäubung Flügel und
Fittiche verbrennt, und dem Debarân, wenn er von der Trift des
Himmelskreises her mit gebietendem Herrscherauge auf dieselbe
zu blicken sich vermißt, der Arcturus die gewaltige
Angriffslanze ins Auge heftet?
Naht ein Dämon diesem Ort
Beugt er gleich das Haupt danieder;
Fliegt ein Vogel drüber hin,
Senkt herab er sein Gefieder.
Nicht mag selbst der Himmelskreis
Seiner Luft und Erd entrinnen,
Kann er nicht des höchsten Herrn
Hilf' und Schutz zuvor gewinnen!
Nur infolge eines überschwänglichen Edelsinns habe ich dich
einer solchen Warnungsbotschaft für würdig erachtet, und wenn
du die Spur deines Thuns und Treibens allhier getilget und
solcher tollkühnen Verwegenheit entsagt, mag es gut sein! – wo
nicht, so komme ich in eigener Person und werde dich so
demütigen, daß Seufzen und Wehklagen dein Los! Solltest du
aber Zweifel in diese Botschaft setzen, so komme sogleich
herzu, denn ich selbst bin in der Quelle anwesend, damit du
mit eigenen Augen mich schauest und hinfort nicht mehr in der
Umgebung dieser Quelle dich niederlässest.«
Verwunderung befiel den Elefantenkönig ob dieser Kunde, und
als er zur Quelle gekommen, erblickte er das Bild des Mondes
auf dem Wasserspiegel. Behrûz sprach zu ihm: »O König, trage
ein Quantum Wasser mit dir fort, und wenn du dein Antlitz
damit gewaschen, wirf dich zum Gebet nieder; vielleicht wird
dann der Mond eine Regung des Erbarmens fühlen und wieder
Wohlgefallen an dir haben.« Der Elefant streckte lang seinen
Rüssel heraus; als aber die schwere Masse desselben ins Wasser
kam und dadurch eine ziemliche Bewegung in demselben sichtbar
ward, da brachte dieses aufgeregte Wasser den Elefanten auf
die Idee, der Mond selber bewege sich, und laut rief er aus:
»o Gesandter des Mondes! Ist etwa gar dadurch, daß ich meinen
Rüssel ins Wasser gesteckt, der Mond von seiner Stelle
gerückt? Behrûz entgegnete: »Wahrlich, so verrichte um so
schneller dein Gebet, damit er wieder ruhig wird!« Nachdem der
Elefant durch Vollführung desselben seinen Gehorsam bewiesen
und sich einverstanden damit gezeigt, daß er hinfort weder
selbst mehr hierherkomme noch auch die übrigen Elefanten in
den Umkreis dieser Quelle führe, überbrachte Behrûz seinem
Könige die Botschaft, und alle Hasen überließen sich nun der
sorglosen Ruhe. – Durch diese List ward solch gewaltiges
Mißgeschick von den Häuptern jener abgewandt. – –
Hermann Ethé.