Divan der persischen Poesie
Ibn Jemin
Schaut an die Welt
Schaut an die Welt, sie ist ein Weib, ein altes,
Voll Tücken, schlau, erfinderisch an Qualen,
Ihr Anfang ist, ihr Ende unbekannt,
Und ach, ihr Alter über alle Zahlen;
Wer je sie schaute, fand sie, wie sie ist,
Nie wird dem Blick in andrer Form sie strahlen.
Wirf hin den Gram, trink Wein, auch ohne dich
Streicht fort der Wind durch Thüren und in Thalen,
Und Herzblut ist's, was, wenn die Sonne sinkt,
Du brennen siehst in blauen Wolkenschalen.
Nur wer zum Spielbrett Liebe hat erwählt,
Kann mit dem Wurf des höchsten Glückes prahlen.
Schlechta Wssehrd.
(Franz Xaver Schlechta von Wschehrd)