Divan der persischen Poesie
Divan der persischen Poesie

Blütenlese aus der persischen Poesie, mit einer litterarhistorischen Einleitung, biographischen Notizen und erläuternden Anmerkungen.

Herausgegeben von Julius Hart.

1887 n.Chr.

Inhaltsverzeichnis

Divan der persischen Poesie

Hafis

Ghasele - Buchstabe Te 41.

Jetzt, da's wie Paradieses Hauch vom Garten weht und Haine,
Vom schönen Freunde lass ich nicht, nicht von dem süßen Weine.

Der Bettler, warum soll er heut mit Königsmacht nicht prahlen?
Der Wolke Schatten ist sein Zelt, sein Saal am Saatfeldraine.

Die Au erzählt vom Frühlingsmond heut liebliche Geschichten;
Ein Thor, wer kauft Kredit und giebt sein Geld weg aus dem Schreine.

Mit Wein erbau dein Herz, o Freund, denn der Verfall der Welt
Ging soweit, daß aus unserm Staub sie knetet Ziegelsteine.

Vertrauen such' beim Feinde nicht; es giebt nicht reinen Strahl,
Willst zünden du das Klausnerlicht am Synagogenscheine.

Mir, dem Berauschten, droh' nicht mit dem schwarzen Schicksalsbuch,
Wer weiß denn, was geschrieben hat darin der einzig Eine?

Den Fuß nicht wende ab dereinst von Hafis Leichenbahre;
Versank er auch in Sund', er geht doch ein zum sel'gen Haine.

Nesselmann.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de