Divan der persischen Poesie
Divan der persischen Poesie

Blütenlese aus der persischen Poesie, mit einer litterarhistorischen Einleitung, biographischen Notizen und erläuternden Anmerkungen.

Herausgegeben von Julius Hart.

1887 n.Chr.

Inhaltsverzeichnis

Divan der persischen Poesie

Hafis

Ghasele - Buchstabe Se 12.

Komm, stoße meinen Nachen in den Strom von rotem Wein hinein!
Den Alten und den Jungen wirf ins Herz Gejauchz' und Schrei'n hinein!

Wirf mich, geliebter Schenke, in das Weinfaß! Was ist dran?
Es heißt: Das Gute thu und wirf's ins Meer wie einen Stein hinein.

Vom Weinhaus kommend hab' ich auf dem Wege mich verirrt;
Lenk in den rechten Weg mich drum mit edlem Verzeihn hinein.

Bring' einen Becher von dem Wein, dem duft'gen rosenfarb'gen,
Die Funken schnöden Neides wirf ersäufend in den Wein hinein.

Bin ich auch trunken und verstört, erweise doch mir Huld;
Wirf einen Blick der Gnade in den wüsten Herzenschrein hinein.

Wenn's dich verlangt, um Mitternacht der Sonne Glanz zu schau'n,
Heb auf den Deckel, wirf den Blick in Weines Rosenschein hinein.

Gestatt' es nicht, daß wenn ich starb, sie mich mit Staub beschütten;
Trag' in das Weinhaus mich, wirf mich ins Faß mit Haut und Bein hinein.

Da, Hafis, so in Not geriet dein Herz durch Schicksals Härte,
So wirf auf den unholden Diw ein Glutgeschoß zur Pein hinein.

Nesselmann.

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