Zuheir ben el-Kein
Abu Michnaf sagt nach der Erzählung des Muhammed ben Keis:
Nachdem 'Abbas ben Ali und Habib ben Mudhähir umgekommen
waren, zeigte sich die Niedergeschlagenheit auf Huseins
Gesichte und er sprach: Wir sind Gottes und werden zu ihm
zurückkehren und vor Gott werden wir selbst Rechenschaft
ablegen; Gott erbarme sich deiner, o Habib, gewiss, du bist
ein ausgezeichneter Mann gewesen und hast in einer Nacht den
Koran vollständig gelesen.
Da trat Zuheir ben el-Kein zu ihm und sagte: Wie Vater und
Mutter bist du mir, o Sohn des Gottgesandten! woher diese
Niedergeschlagenheit, welche ich an dir wahrnehme? weist du
nicht, dass wir im Recht sind? — O ja, bei dem, zu welchem
alle Geschöpfe zurückkehren! ich habe die sichere Erkenntnis,
dass wir mit euch auf dem richtigen Wege sind und das tun,
was Gott und seinem Gesandten wohlgefällt. — Was willst du
also noch? wünschest du nicht, dass wir getötet werden und
dadurch ins Paradies und zu seinen Freuden gelangen? — Dann
stellte er sich vor Husein und sprach : o mein Gebieter !
gestattest du mir den Zweikampf mit ihnen? Er antwortete:
Kämpfe! Gott danke dir für deine Tat und nehme Kenntnis von
deinen Worten. Zuheir ben el-Kein forderte dann zum Zweikampfe
heraus, indem er sprach:
Ich bin Zuheir, ich bin der Sohn el-Kein's,
in meiner Rechten der dünne Degen mit zwei Schneiden.
Ich verteidige mit dem Schwerte Husein
ben 'Ali, der durch zwei Großväter geheiligt ist.
Ich werde euch treffen mit dem Hieb eines schmucken Burschen,
heute wird der Schuldner die Schuld bezahlen.
Und wir werden uns von dem Morden des schändlichen Volkes
erholen
durch ein blankes Schwert und eine braune Rudeinische Lanze.
Dann machte er einen Angriff auf die Leute, wovon er die
Spuren zurückließ, indem er gegen zwanzig derselben tötete.
Aus Besorgnis, dass er die Zeit des Gebetes versäume, kehrte
er um und sprach: o mein Gebieter, ich besorgte das Gebet zu
versäumen, jetzt bete mit uns. Der Imam stellte sich hin und
betete mit seinen Kampfgenossen das Gebet nach Mittag, nach
dessen Beendigung er sie zum Kampfe anfeuerte, indem er
sprach: Ihr Edlen ! die Thore des Paradieses sind geöffnet,
seine Flüsse strömen, seine Früchte prangen, seine Schlösser
sind geschmückt und hier ist der Gottgesandte und die heiligen
Märtyrer, welche für ihn getötet sind, sie erwarten eure
Ankunft und machen sich gegenseitig mit euch bekannt; so
verteidigt nun die Religion Gottes und schützet den
Nachkommen des Gottgesandten, seine Familie und seine Kinder
mit seinen Frauen, die mit entschleierten Gesichtern und
zerrissenen Halstüchern hinausgetrieben werden, weinen und
rufen: «o ihr Schar der Muslimen, ihr versammelten Bekenner
eines einzigen Gottes, herbei zu den Nachkommen eures
Propheten, streitet für sie, beschützet sie<< Dann rief
Husein laut: o ihr Bekenner der Offenbarung, die ihr den Koran
gelernt habt, beschützet diese Frauen und seid nicht zaghaft.
— Als sie diese Worte hörten, brachen sie insgesamt in ein
heftiges Weinen aus und sagten: o Sohn des Gottgesandten! wir
lassen unser Leben und unser Blut, ehe dein Blut fließt, es
soll sich dir und ihnen niemand nahen, so lange noch einer von
uns am Leben ist. Dann sprach Zuheir ben el-Kein: Mir ist
verkündet, o Sohn des Gottgesandten, das Heil, das Paradies
und die Ankunft bei deinem Grossvater dem Gottgesandten; dann
fuhr er fort:
Geh voran, Husein, als wegweisender Führer,
heute noch wirst du zu deinem Großvater dem Propheten kommen
mit Hasan, zu 'Ali dem begnadigten
und dem Besitzer zweier Flügel, dem tapfern Manne.
Gott hat mich zum Gehilfen gemacht.
Gelobt sei er, der nicht aufhört ein einziger Gott zu sein.
Er machte einen Angriff auf die Leute und hörte nicht auf
zu kämpfen, bis er 70 (B. 200 Reiter und Fußgänger) von ihnen
getötet hatte, dann starb er den Märtyrertod vor Husein.