An Bord des »Espadon«.
In See, Juli 1874.
An dem Abend, bevor der »Espadon« die Rückreise nach
Frankreich antrat, gab es in Saint-Louis ein Abschiedsdéjeuner
bei den Spahis.
An dieses Festmahl bewahre ich eine liebe Erinnerung, denn
uns alle verband herzliche Freundschaft und das aufrichtige
Bedauern, uns vielleicht auf Nimmerwiedersehen trennen zu
müssen. Wir alle saßen, der große Affe des Spahi-Leutnants
Bremont mit inbegriffen, auf einer hellen Terrasse.
Es war ein heißer Julimorgen, und der Himmel strahlte in
einem selbst in Italien unbekannten Blau. Wir überschauten die
Stadt: Viereckige Häuser, deren maurische Terrassen sich in
ihrer strahlenden Weiße vom tiefen Himmelsblau abhoben, und da
und dort einige unbewegliche Palmen, die ihre gelben Häupter
in die Höhe reckten. Die Sonne stand im Zenit, die Hitze war
unbeschreiblich.
Nach dem Déjeuner erbat Brémont von unserem Kapitän die
Erlaubnis, ihm einen Spahi vorzustellen, der sich im letzten
Moment entschlossen hatte, nach Frankreich zurückzukehren.
Dieser Spahi war kein anderer als J. Peyral (aus Le Roman
d'un Spahi). Er trug einen Ausdruck des Wohlbefindens und ein
Lächeln der Heiterkeit zur Schau, so daß ich ihn kaum
wiedererkannte. –
In der letzten Nacht, die wir auf dem Fluß verbrachten,
ging eine Sturmflut nieder, die den »Espadon« überschwemmte.
Am nächsten Morgen – es war Sonntag – begannen um 6 Uhr
morgens bereits die Abschiedsbesuche an Bord. Da wir sehr
bekannt waren, stellten sich alle Offiziere der Kolonie der
Reihe nach ein. Mitten in dieses Tohuwabohu brachte Brémont
seinen Schützling J. Peyral und legte ihn uns ans Herz.
Um neun Uhr morgens liefen wir bei herrlichstem Wetter aus.
In großen Mengen standen die Schwarzen am Ufer, um uns
vorbeiziehen zu sehen. Bald war Saint-Louis, das alte, unserem
Blick entschwunden, und diesmal für immer ... Wir sahen nur
mehr noch die ungeheuere Sahara, deren eintönige Flächen uns
lange noch begleiten sollten. –