An Bord des »Espadon«
Dakar, 20. Juni 1874
Mein erster Weg in Dakar war ein Besuch bei der alten
Mulattin Marie-Félicité, bei der wir, während der Zeit auf dem
»Petrel« eine Wohnung gemietet hatten.
Nun hatte sie das große Haus wieder in Besitz genommen und
sich mit all ihren Negerinnen und all ihren Fetzen darin
eingerichtet. Doch teilte sie mir mit, daß sie den
Gartenpavillon für mich reserviert hätte. Dieser Pavillon
hatte ungefähr die Größe einer Schiffskabine. Und er enthielt
neben einem sehr reinlichen Feldbett ein schmales Negerlager
aus Bambusmatten, für Ruhestunden gedacht. Ich fand auch den
Flußpferdschädel und die Giraffenhaut wieder, die ich einst
aus Podor hierher gebracht hatte.
Dieser letzte in Dakar verbrachte Monat war eine der
verstörtesten Epochen meines Lebens. Die, die ich liebe, ist
nach Frankreich zurückgekehrt, und mein Herz ist erfüllt von
Liebe, Gewissensbissen und Widersprüchen.
Mein Schiffsdienst nimmt mich wenig in Anspruch, und ich
verbringe die Zeit, indem ich all unsere früheren Spaziergänge
wiederhole und auf sandigen Pfaden die rauhe Wildnis des
Cap-Verd durchwandere.
Am Abend durchstreife ich die dunklen Dörfer und trage, den
Indern gleich, einen langen weißen Burnus.
Juni ist's. Die Zeit der großen Gewitter naht, die
Atmosphäre füllt sich mit den Düften des tropischen Frühlings
und überall an den Stechapfelsträuchern öffnen sich breite
weiße Blütenkelche.
Mein Pavillon steht inmitten von Lorbeerbäumen und den
blühenden Akazien der Tropen. Und ihre Düfte wiegen mich
nachts in schweren Schlaf mit seltsamen Träumen.