Usama ibn Munqizh
  Usama ibn Munqizh

Aussprache: uthman ibn munqizh
arabisch:
‏أسامة بن منقذ
persisch:
englisch:
Usama bin Munqidh

27.6.488 - 23.9.584 n.d.H.
1095 - 1188 n.Chr.

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Usama ibn Munqizh war ein muslimischer Schriftsteller, Dichter, Politiker und Diplomat im 12. Jh. n.Chr, und gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Chronisten der Kreuzzüge auf muslimischer Seite.

Er ist nach eigenen Angaben am 27. Dschumada al-Uchra 488 n.d.H.. (Juli 1095 n. Chr.) in der Festung Schaizar im gleichnamigen Emirat in Syrien geboren. Sein vollständiger Abstammungsname ist AbuI-Muzaffar Usama ibn Murschid ibn Ali ibn Muqallad ibn Nasr ibn Munqizh al-Kinani al-Kalbi asch-Schaizari und er erhielt die Beinamen Muadschid ad-Daula (der Stärkste der Reiches) Madsch-ud-Din (Ruhm der Religion).

Er war der Neffe des lokalen Emirs Sultan ibn Munqidh. Aufgrund seiner Tätigkeit als Diplomat kannte er die wichtigsten Persönlichkeiten, sowohl auf muslimischer als auch christlicher Seite. Seine Erinnerungen gelten als guter Einblick in die Lebensumstände der damaligen Zeit und auf das Verhältnis von Muslimen und Christen zueinander.

Im Jahr 1138 n.Chr. reiste er im Auftrag von Muinuddin Unur, des Statthalters von Damaskus, ins Königreich Jerusalem, um mit König Fulko die Möglichkeit eines Bündnisses gegen den Emir Zengi zu erörtern. Usama wurde freundlich empfangen und ein Beistandspakt der Franken mit Unur gegen Zenghi wurde geschlossen, durch den den Franken die Festung Banias zufiel. Usama begleitete Unur auch auf einem späteren Staatsbesuch nach Jerusalem. Durch solche Bünde wird deutlich, dass bei den Kreuzzügen weniger religiöse Inhalte als vielmehr reine Machtpolitik ausschlaggebender Faktor war.

Die kurze Periode der Kooperation von Muslimen und Christen gab Usama die Gelegenheit, die Christen (die sich Franken nannten) genauer kennenzulernen. Mit einer Mischung aus Spott und Entsetzen berichtete er über ihre Sitten. Da er mit der Sittlichkeit des Islam und der Bildung des islamischen Rechts [scharia] aufgewachsen war, befremdete ihn besonders die Praxis des von den Christen praktizierten willkürlichen Gottesurteils. Auch die Unwissenheit der Franken auf dem Gebiet der Medizin und Hygiene entsetzte ihn. Die Tapferkeit der Ritter ehrte er aber. Das Angebot eines französischen Ritters, seinen Sohn nach Europa mitzunehmen, um ihn dort in den ritterlichen Tugenden zu erziehen, schlug er jedoch höflich aus.

Später wechselte er in den Dienst Zenghis und an den Hof der Fatimiden in Ägypten. Diese schickten ihn nach Damaskus zu Nur ad-Din, um über ein Militärbündnis zu verhandeln, was zu keinem Ergebnis führte. Auf der Rückreise nach Ägypten blieb Usama zwei Jahre im von Christen belagerten Askalon und organisierte die Verteidigung der Stadt. Später reiste er nach Hisn Kaifa, wo er sich niederließ, bis Sultan Saladin Damaskus einnahm und den damals achtzigjährigen Usama zu sich rufen lies, um in als Hofgelehrten zu gewinnen.

Bei der Erdbebenwelle in Syrien in den Jahren 1156 und 1157 n.Chr. verlor Usama, der sich zu diesem Zeitpunkt in Damaskus aufhielt, fast seine ganze Familie.

Zu seinen Werken zählen:

bulletKitab al-Itibar (Buch der Belehrung durch Beispiele), Autobiographie
bulletKitab al-Asa (Buch des Stockes), Sammlung von Anekdoten, Gedichten und Sprichwörtern über Stöcke.

Auch eine zweiteilige Gedichtssammlung wird Usama zugeschrieben, welche von Ibn Challikan zitiert wird.

Usama ibn Munqizh starb am 23. des Monats Ramadan 584 n.d.H. (1188 n. Chr.) in Damaskus. Am nächsten Tag wurde er an der Ostseite des Qasiun-Yazid-Flusses begraben.

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