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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Selahattin Ülkümen war ein
muslimischer Diplomat der
Türkei, der als Generalkonsul auf der Insel Rhodos im Jahr
1944 n.Chr. hunderte jüdische Familien vor der Deportation und
der Ermordung gerettet hat.
Er ist am 14. Januar 1914 in Antakya geboren. Nach
Abschluss seiner Hochschulausbildung begann er 1936 im
Außenministerium zu arbeiten. 1943 wurde er zum Generalkonsul
von Rhodos ernannt. Die damals zu Italien gehörende Insel
Rhodos wurde 1943 von den Deutschen besetzt. Die Bürger der
Insel und damit auch die einheimischen Juden waren vor dem
Zusammenbruch des
Osmanischen Reichs Dessen Staatsbürger. Mit der Besatzung
durch Deutsche bestand Lebensgefahr für die
Juden.
Der 30-jährige nutzte seine Position und stellte den
jüdischen Familien türkische Pässe aus. So entgingen viele am
23. Juli 1944 der Deportation ins Konzentrationslager
Auschwitz-Birkenau und konnten teilweise in die
Türkei ausreisen.
Daraufhin wurde am 13. Juli 1944 auf Befehl des
Kommandanten von Ost-Ägäis Ulrich Kleemann das Haus von
Selahattin Ülkümen durch zwei deutsche Kampf-Flugzeuge
bombardiert. Bei diesem gezielten Bombardement wurden seine
junge und hochschwangere Gattin Mihrinnisa Ülkümen Hanim
getroffen, die wenige Tage später ihren Verletzungen erliegt
und zwei weitere Konsulatsangestellte getötet. Der zur Zeit
des Angriffs noch ungeborene Sohn überlebte. Ein
Ermittlungsverfahren gegen Kleemann wegen Mordes aufgrund
dieses Vorfalls nach dem Krieg wurde eingestellt.
Auf die Frage, ob er genauso gehandelt hätte, wenn er
gewusst hätte, was passieren würde, soll Ülkümen seinem Sohn
später einmal mit Bezug auf den
Heiligen Quran geantwortet haben:
„Im
Islam
ist es wie im Judentum; wer einem Menschen das Leben rettet,
rettet die gesamte Menschheit. Deine Mutter wäre stolz auf
mich und ich würde exakt das Gleiche noch einmal tun.“
Er musste sich den Deutschen ergeben und wurde gefangen
genommen. 1945 konnte er in die
Türkei zurückkehren. Nach dem zweiten Weltkrieg setzte er
seine Diplomatentätigkeit fort. Er war unter anderem
Generalkonsul in
Beirut
und
Kairo. 1979 trat er aus dem Dienst aus und lebte fortan in
Istanbul. Das Oberrabbinat in
Istanbul hat ihm 1990 eine Gedenkplakette gewidmet.
Selahattin Ülkümen starb am 7. Juni 2003 in
Istanbul und wurde auf dem
Zincirlikuyu-Friedhof beigesetzt.
An Selahattin Ülkümen wurde vom 27. Mai bis Ende Juni 2006
in der Ausstellung „Visum fürs Leben“ in der
Vater-Unser-Kirche in Berlin-Wilmersdorf erinnert.