Selimiye Moschee
Selimiye Moschee in Lefkoscha

Aussprache:
arabisch:
persisch:
مسجد سلیمیه
englisch:
Selimiye Mosque in Nicosia

Foto: 2003, Y. Özoguz

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Die Selimiye-Moschee ist eine Moschee in Lefkoscha (Nikosia) auf Zypern und wurde ursprünglich zwischen 1209 und 1228 n.Chr. als Sophien-Kathedrale erbaut.

Die Könige Zyperns des Hauses Lusignan wurden bis 1489 n.Chr. hier gekrönt. Danach beherrschte Venedig bis 1571 die Insel. Die Kathedrale gilt als Meisterwerk französischer Baukunst des Hohen Mittelalters. Die architektonische Ausgestaltung der zyprischen Profan- und Sakralbauten des 13. bis 15. Jahrhunderts spiegelt die engen Verbindungen wider, die das Herrscherhaus zu seiner einstigen französischen Heimat pflegte. So holte es viele Fachkräfte, insbesondere Steinmetze, nach Zypern, um die neuesten künstlerischen und technischen Entwicklungen in die heimischen Bauten einfließen zu lassen. Im Gegensatz zu den europäischen gotischen Kirchen, weist die ehemalige Aya Sofya (Hagia Sophia) flache Dächer auf. Angesichts schneefreier und regenarmer Wetterlagen konnte auf komplizierte und teure Steildächer unbedenklich verzichtet werden. Auch ihr goldfarbener Sandstein bildet einen Kontrast zu den oft düsteren Kirchenbauten in der Heimat der Gotik. Die flachen Dächer von Mittel- und Seitenschiffen geben dem Gebäude ihre für die zyprische Gotik charakteristische gedrungene Form.

Der gotische Sakralbau wurde 1571 von den Osmanen zur Zentral-Moschee umgewandelt und hieß fortan "Große Moschee". Die unvollendet gebliebenen Stümpfe der beiden Westtürme erhielten hohe kräftige Minarette, die dem gotischen Bau mit seinen Zutaten aus osmanischer Architektur ein unverwechselbares Aussehen verleihen. Die Umwidmung der Kirche in eine Moschee ist innerhalb des Islam stark umstritten, wobei in diesem Fall eine noch nicht vollende Kirche umgewidmet wurde. Mit seinen harmonischen Proportionen und reichen Ornamenten beherrscht das Gebäude auch heute die Mitte der Stadt.

Im Inneren trennen zwei Reihen aus je sechs massiven Säulen das Hauptschiff von den Seitenschiffen. Die Kapitelle der Säulen stammen aus byzantinischer Zeit. Die vier Granitsäulen der Apsis tragen frühbyzantinische oder gotische Kapitelle und sollen aus Salamis stammen. Die mit einer Apsis versehene Kapelle auf der Nordseite war dem heiligen Nikolaus geweiht. In der südlichen Kapelle, in der Maria (a.) verehrt wurde, steht heute eine Gebetsnische [mihrab]. Die Kapelle daneben war dem heiligen Thomas von Aquin geweiht.

Das Gebäude wurde während der Erdbeben 1491, 1547 und 1735 n.Chr. erheblich beschädigt. Erst in 1954 erfolgte die Umbenennung in "Selimiye Moschee". Die Moschee befindet sich heute im türkischen Teil Zyperns.

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