Jakob Schinkewitsch
  Jakob Schinkewitsch

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16.4.1884

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Jakob Schinkewitsch (Jakub Szynkiewicz) war ein angesehener Muslim unter den polnischen Tataren.

Er ist am 16.4.1884 im damals polnischen Lachowicze (heute Weißrussland) geboren. 1910 fing er an orientalische Sprachen zu studieren, musste aber beim Beginn des Ersten Weltkrieges aufhören. Bis 1917 hat er als Soldat, vor allem in der Krim, gedient. 1918 kehre er nach Polen zurück. Er erhielt ein Stipendium, um seine Studien an der Universität Berlin zu vervollständigen. 1925 promovierte er an der Universität Berlin und wurde in Vilna sesshaft. Im gleichen Jahr wurde er in Polen zum ersten vorsitzenden Geistlichen der ersten Zusammenkunft der polnisch-tatarischen Muslime gewählt. Er hat mehrere Bücher verfasst, um den Islam in Polen und Litauen bekannt zu machen. Als staatlicher Vertreter Polens hat er mehrere Abgesandtschaften in den Orient geleitet. Als praktizierenden und gläubiger Muslim äußerte er sich gegen die Aktivitäten von Mustafa Kemal Atatürk. Seine Reisen führten ihn bis nach Indien.

Als Vilna am 10 Oktober 1939 von Litauen eingenommen wurde, akzeptierte er die Litauische Staatsbürgerschaft. Ab 1941 bauter er Beziehungen zu Deutschland auf und galt als Mufti von "Ostland".

1944 floh er zuerst nach Deutschland, dann über Ägypten in die USA, wo er 1966 in Connecticut (New Haven) gestorben ist.

Über ihn gibt es einen Vermerk im Bundesarchiv Abteilung III Außenstelle Berlin-Zehlendorf, Dokument Nr. A 54,7 R.920 weist auf ihn hin, worin es heißt:

"Dr. Schinkewitsch, Mohamedaner (tat.Abstamg?) aus Polen. War vom Ostministerium mit nach Deutschland genommen worden und zunächst dem Heer zugewiesen. Wurde als Mufti des Ostlandes bezeichnet. Wohnte mit in Weissenfels, weigerte sich mit nach Dresden zu fahren und blieb in Naumburg, wo er privat Unterkunft gefunden hatte. Ich habe ihn etwa am 15. April (nach Einname von Naumburg (?) durch die ....) das letzte Mal auf der Strasse gesehen, ihn aber nicht angesprochen. Wenn nicht geflohen, müsste er noch in Naumburg sein."

Das genannte Anliegen stand im Zusammenhang mit der SS-Mullah-Schule in Dresden, für die er aber offensichtlich dann doch nicht berücksichtig worden ist.

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