Samaniden
Samaniden

Aussprache: saamaaniyuun
arabisch:
سامانيون
persisch:
سامانیان
englisch: Samanid dynasty

819 -1005 n.Chr.

Bild: Mausoleum des Ismail Samani in Buchara (2003)

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Die Samaniden waren eine muslimische Dynastie in Transoxanien und Chorasan. Sie regierten von 819 bis 1005 n.Chr.. Ihre Herrscher betitelten sich als Emir, unterstanden aber rein formal dem Kalifen der Abbasiden.

Als Stammvater und Namensgeber der Dynastie gilt Saman Chuda. Er entstammte einer altpersischen Gelehrtenfamilie aus Balch bei Saman und war, nach Behauptungen der Dynastie selbst, ein Nachkomme Bahram Chobins, eines Generals der Sassaniden. Die ersten Samaniden wurden 819 Statthalter der Tahiriden in Samarkand, Ferghana, Sasch und Herat.

Nasr I. ibn Ahmad (herrschte 874–892 n.Chr.), ein Urenkel Saman Chudas, wurde 874 n.Chr. nach dem Sturz der Tahiriden durch die Saffariden von den Abbasiden als Statthalter in Transoxanien eingesetzt und konnte faktisch unabhängig regieren. Hauptstadt der Dynastie wurde Buchara. Unter seinem Bruder Ismail Samani (892–907) konnten die Saffariden aus Chorasan vertrieben und die Kontrolle über weite Teile des östlichen Iran errungen werden. Ismail I. drängte auch die Ogusen zurück und löste dadurch jene Kettenreaktion in der Steppe aus, die zum Erscheinen der Magyaren (der Ungarn) in Pannonien führte (um 895). Mit Nasr II. (914–943), einem Enkel Ismail I., erreichte das Herrschaftsgebiet der Dynastie seine größte Ausdehnung in Mittelasien und dem Iran bis hin zu den Grenzgebieten nach Indien. Mit seinem Ableben kam es zu Unruhen, die zum Zerfall führten. Nach 945 wurden die Samaniden von den Buwayhiden aus dem westlichen Persien nach Chorasan und Transoxanien zurückgedrängt.

Im 10. Jahrhundert war Transoxanien die Drehscheibe des internationalen Handels zwischen Ost und West, was zu einem gewissen Wohlstand in der Region führte. Durch den wirtschaftlichen Reichtum konnten die Samaniden auch größere Bautätigkeiten vor allem in den Städten entfalten. Erhalten davon ist z. B. das Mausoleum des Ismail Samani, bekannt als Samaniden-Mausoleum, in Buchara.

Unter Mansur I. (961–976) und Nuh II. (976–997) stieg die Hauptstadt Buchara durch die Förderung der Samaniden zum Zentrum der persischen Kultur auf. Dabei erreichte besonders die islamische Literatur eine Blüte, die zum Aufstieg der neupersischen Sprache führte. Sie ist vor allem mit dem Poeten Rudaki verknüpft, dessen Hauptwerk Kalila und Dimna in jener Zeit entstand. Zudem wirkte auch Ferdowsi teilweise in der Zeit der Samaniden. Auch Biruni und Avicenna begannen ihre Wirkzeit unter den Samaniden.

Die Samaniden stützten sich auf den ostiranischen Landadel. Im Verlauf des 10. Jh. wurden aber zunehmend türkische Söldner bzw. Sklavensoldaten in das Heer übernommen, um die türkischen Nomadenstämme in Mittelasien unter Kontrolle behalten zu können. Die Sklavensoldaten wurden ein Machtfaktor bei Hofe, der die Emire bald in Schwierigkeiten brachte. So kam es 961 n.Chr beim Tod des Emirs zu einem Umsturzversuch ihrer Führer (z.B. Alp Tigin) in Buchara, wobei der Palast zerstört wurde. Auch machten sich seit der Mitte des 10. Jahrhunderts einige Offiziere in den Provinzen selbständig. Vor allem gründete der General Alptigin 962 die halbunabhängige Herrschaft der Ghaznawiden, die 994 in Folge einer weiteren Militärrebellion die Kontrolle über ganz Chorasan bekam. Zu den Verschwörungen bei Hofe und unter den Militärgouverneuren in den Provinzen kamen noch Unruhen unter der Stadtbevölkerung, Aufstände der Bauern und Sektenstreitigkeiten.

Dem gleichzeitigen Druck der Ghaznawiden im Süden und der Karachaniden aus dem Osten waren die Samaniden am Ende des 10. Jh. n.Chr. nicht mehr gewachsen. Die Geistlichkeit und die Stadtbevölkerung verhielten sich passiv, als Buchara letztlich im Oktober 999 von dem Karachaniden Arslan Ilek Nasr erobert und die Herrscherfamilie gefangen genommen wurde. Ein Thronfolger entkam zwar, aber sein Kampf um die Wiederherstellung des Samaniden-Reiches blieb erfolglos und mit seiner Ermordung endete 1005 die Dynastie.

Die heutigen Tadschiken führen ihre Abstammung und Kultur auf jene Dynastie zurück. Ismail Samani, der berühmteste Herrscher, gilt heute in Tadschikistan als Nationalheld und Vater der Nation. Auch der Name der modernen Währung Tadschikistans, Somoni, ist vom Namen dieser Dynastie abgeleitet.

In Termes sind grobe Überreste eines Palastes aus dem 10. Jh. erhalten: Der Kyrk-Kyz war eine zweistöckige Anlage von ungefähr 54 Metern Seitenlänge und einem Mittelraum von 11 Metern. Das Erscheinungsbild ist als "Zentralkuppelkiosk" bezeichnet worden. Das Gebäude gilt als Beispiel samanidischer Baukunst.

Herrscher der Samaniden

bulletSaman Chuda (819–864)
bulletNasr I. (864–892)
bullet Ismail I. Samani (892–907)
bulletAhmad II. (907–914)
bulletNasr II. (914–943)
bulletHamid Nuh I. (943–954)
bulletAbdul Malik I. (954–961)
bulletMansur I. (961–976)
bullet Nuh (II.) ibn Mansur (976–997)
bulletMansur II. (997–1005)

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de