Qatif
  Qatif

Aussprache: al-qatiyf
arabisch:
القطيف
persisch:
قطيف
englisch: Qatif

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Qatif bzw. al-Qatif ist ein Landkreis und Hafenstadt in der östlichen Provinz Saudi-Arabiens unmittelbar am Persischen Golf und Zentrum des Widerstandes gegen das Königshaus.

Qatif gilt als eine der ältesten Siedlungen im Osten des Landes, ist eine Oase und wird bis 3500 v. Chr. zurückgeführt. Ein früherer Name der Ortschaft soll al-Khatt (الخط) gewesen sein. In einigen früheren europäischen Karten wurde der Persische Golf auch "Sea of Catif" genannt.

Ab 899 n.Chr. eroberten die Qarmaten die Region und erklärten ihre Unabhängigkeit von der Zentralregierung. Sie blieben bis 1071, wurden dann aber von den Buwayhiden besiegt. Ibn Battuta besuchte Qatif im Jahre 1331 und fand es eine große und wohlhabende Stadt vor, bewohnt von arabischen Stämmen, die er als "extremistische Ablehnender [rafidha]" [rafidiyya ghulat] bezeichnete.

Im Jahre 1515 eroberten die Portugiesen Hormuz und haben Qatif im Jahre 1520 geplündert. Bis zur Übernahme der Region durch die Osmanen im Jahr 1549 n.Chr. gehörte Qatif zur damaligen Provinz Bahrain, dem damals auch Regionen des Festlandes zugeordnet waren. Der Aufbau des Forts in Qatif diente als Stützpunkt gegen die gegenüber stationierten Portugiesen, die zunehmend an Einfluss verloren. Die Osmanen verloren die Region ab 1830 n.Chr. und Qatif wurde später zu Saudi-Arabien gezählt.

Im Jahr der Islamischen Revolution 1979 begannen die ersten Aufstände gegen das von der Westlichen Welt gestützte Königshaus Saudi-Arabiens, die unter anderem mit US-amerikanischen Kampfjets blutig niedergeschlagen wurden. Es gab viele Tote und Verletzte, Tausende wurden verhaftet. Bis zum Jahr 2005 war es der Bevölkerung verboten öffentlich Aschura zu gedenken. Durch eine Aufhebung des Verbots hat das Königshaus versucht, die Proteste zu besänftigen.

Bis 2011 konnten die Proteste gewaltsam in Grenzen gehalten werden. Wieder gab es Massendemonstrationen und die Staatsmacht ging mit Gewalt dagegen vor.

Aktivisten in Qatif forderten die Freilassung der politischen Gefangenen. In 2012 verhafteten die Saudis Ayatollah Nimr Baqir al-Nimr, was wiederum zu weiteren Protesten führte. Da die Region für die USA große wirtschaftliche Bedeutung hat aufgrund der bestehenden Ölfelder, greifen auch immer wieder US-Truppen ein oder helfen indirekt, die Aufstände gegen das Königshaus niederzuschlagen.

Die ganze Region zeichnet sich zum einen dadurch aus, dass die Bevölkerung gegen das Königshaus eingestellt ist und gleichzeitig der geringste Anteil an Ausländern in Saudi-Arabien hier zu finden sind. Aufgrund der anhaltende Proteste wurden Modernisierungs-Investitionen von der Region fern gehalten, um die Bevölkerung zu bestrafen.

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