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Die Osmanische Staatsschuldenverwaltung (Administration de la
Dette Publique Ottomane, osmanisch دیون ومومیهٔ عثمانیه اداره
سی) wurde 1881 zur Verteilung der Insolvenzmasse des Staates
gegründet.
Gründer waren die sieben wichtigsten europäischen Mächten,
nachdem das
Osmanische
Reich 1875 seine Schuldenzahlungen eingestellt und den
Staatsbankrott erklärt hatte. Zuvor hatten die
Osmanen
im europäischen Ausland Anleihen aufgenommen und sich dabei
überschuldet. Die Hauptverwaltung der Schuldenverwaltung
befand sich in
Istanbul in einem nach Plänen von Alexandre Vallaury und
Raimondo D’Aronco errichteten Gebäude.
Nachdem 1838 die Briten dem
Osmanischen Reich ein so genanntes Freihandelsabkommen
aufgezwungen hatten, mussten einheimische, noch traditionell
hergestellte Waren mit den britischen, industriell
produzierten und somit billigeren Gütern konkurrieren. Dadurch
nahm die finanzielle Abhängigkeit von der
Westlichen Welt durch den verschwenderischen Lebensstil
des Hofs und Misswirtschaft der Regierenden sowie
Kriegsverluste zu. 1854 wurde die erste von fünfzehn
Auslandsanleihen aufgenommen. Im Jahr 1875 folgte die
Zahlungsunfähigkeit. Schließlich wurde durch das sogenannte
Muharram-Dekret vom 20. Dezember 1881 der Conseil
d’Administration de la Dette Publique Ottomane, die Osmanische
Staatsschuldenverwaltung, gegründet.
Frankreich war mit einem Anteil von 40 % der größte
Gläubiger, gefolgt von England mit 29 %, den Niederlanden mit
7,6 %, Belgien mit 7,2 % und dem Deutschen Reich mit 4,7 %.
Die Schuldenverwaltung wurde von einem europäischen
Bankenkonsortium unter britisch-französischer Leitung
gesteuert.
Es verwaltete die Einnahmen aus wichtigen Steuern des
Osmanischen Reiches und verwendete sie zur Rückzahlung der
Schulden. Dabei handelte es sich um Steuern auf die Monopole
für Tabak, Salz und Alkohol, die Steuern auf Fisch in
Istanbul, auf Fisch und Seide in
Bursa,
Einnahmen aus Stempelmarken und die jährlichen Abgaben
mehrerer Provinzen. Dadurch wurde die Handlungsfähigkeit des
Staates noch weiter eingeschränkt und der Untergang des
Osmanischen Reichs eingeleitet. Heute befindet sich im
Gebäude der ehemaligen Staatsschuldenverwaltung das Gymnasium
Istanbul.