v. Oppenheim
Max von Oppenheim

Aussprache:
arabisch:
ماكس فون أوبنهايم
persisch:
englisch:
Max

15.7.1860 - 15.11.1946 n.Chr.

Bild: 1896

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Max Adrian Simon Freiherr von Oppenheim war ein deutscher Diplomat, Orientalist und Archäologe in Anatolien .

Max von Oppenheim ist am 15. Juli 1860 in Köln als Sohn von Albert Freiherr von Oppenheim, einem katholisch gewordenen persönlich haftenden Gesellschafter der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim jüdischen Ursprungs und seiner Frau Paula geboren.

Er selbst beschreibt seine frühe Zuwendung zum Orient mit folgenden Worten: „Geradezu ausschlaggebend für mein Leben war es, dass ich die »1001 Nacht« […], die ich schon auf der Sekunda Weihnachten zum Geschenk erhielt, mit Begeisterung las und studierte. Hierdurch wurde in mir der Gedanke, Forschungsreisender im islamischen Orient zu werden, geweckt, ein Gedanke, der mich nie verließ […]“ (Zitiert nach Hagen, G., Die Türkei im Ersten Weltkrieg, S. 9).

Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Straßburg, an der er der Studentenverbindung "Corps Palatia-Straßburg beitrat". Im Jahr 1883 wurde er promoviert, unternahm diverse Forschungsreisen nach Afrika und in den Nahen Osten, wo er auch zeitweise diplomatische Funktionen (z.B. 1910 als Ministerresident in Kairo) übernahm. Von dort sandte er bereits 1898 einen Bericht  an das Auswärtige Amt und Reichskanzler Hohenlohe Schillingfürst zur Lage der Muslime.

1899 entdeckte Oppenheim den Siedlungshügel Tell Halaf, der wegen der nach ihm benannten prähistorischen Halaf-Kultur sowie der hier entdeckten aramäisch-neuassyrischen Stadt Guzana Bedeutung erhalten sollte. Die Siedlung soll ca. 4000 Jahre vor Chr. gegründet worden sein. Oppenheim wurde hiermit zu einer Berühmtheit unter den deutschen Amateurarchäologen. 1910-1913 leitete er die dortigen Ausgrabungen und setzte diese nach dem Ersten Weltkrieg 1927 und 1929 fort.

Während des ersten Weltkrieges war er im Auswärtigen Amt in Berlin, wo er die sogenannte "Nachrichtenstelle für den Orient" gründete, sowie in der deutschen Botschaft in Istanbul tätig gewesen ist. Zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges übergab er im Oktober 1914 dem Auswärtigen Amt ein Memorandum mit dem Titel „Denkschrift betreffend die Revolutionierung der islamischen Gebiete unserer Feinde“. Darin schrieb er: „In erster Linie haben wir gegenwärtig an unsere Selbstverteidigung zu denken, den Islam für uns auszunutzen und diesen jetzt nach Kräften zu stärken. ... Die Perfidie unserer Gegner gibt uns zudem das Recht, zu jedem Mittel zu greifen, das zu einer Revolutionierung der feindlichen Länder führen kann.“

Oppenheim versuchte während des Ersten Weltkrieges die Muslime des Nahen Ostens gegen England zu mobilisieren und wird von manchen als deutsches Gegenstück zu Lawrence von Arabien betrachtet.

Im Alter kehrte er nach Deutschland zurück. Er starb am 15. November 1946 in Landshut und hinterließ zahlreiche Schriften, darunter:

bulletProjekt eines Plantagen-Unternehmens in Handei (Usambara) in Deutsch-Ostafrika. 1894
bulletVom Mittelmeer zum Persischen Golf, durch den Hauran, die syrische Wüste und Mesopotamien, Bd. 1-2. Berlin 1899, 1900.
bulletRabeh und das Tschadseegebiet. Berlin 1902.
bulletZur Entwicklung des Bagdadbahngebietes und insbesondere Syriens und Mesopotamiens unter Nutzanwendung amerikanischer Erfahrungen. Berlin 1904.
bulletInschriften aus Syrien, Mesopotamien und Kleinasien. Gesammelt im Jahre 1899, 3 Bde. (Beiträge zur Assyriologischen und Semitischen Sprachwissenschaft, Bd. 7), Bd. I: Arabische Inschriften bearbeitet von Dr. Max van Berchem. Leipzig 1909, Bd. II: Syrische Inschriften bearbeitet von Bernhard Moritz. Leipzig 1913, Bd. III: Hebräische Inschriften bearbeitet von Julius Euting. Leipzig 1913.
bulletDie Revolutionierung der islamischen Gebiete unserer Feinde. 1914.
bulletDie türkische Nachrichtensaal-Organisation der Nachrichtenstelle der Kaiserlichen Botschaft in Konstantinopel im Dienste deutscher Werbearbeit im Orient. Berlin 1914.
bulletDie Nachrichtensaal-Organisation und die wirtschaftliche Propaganda in der Türkei, ihre Übernahme durch den deutschen Überseedienst. Berlin 1917.
bulletDie Entwicklung der Machtverhältnisse in Inner- und Nordarabien. Berlin 1919.
bulletBeduinen- und andere Stämme in Syrien, Mesopotamien, Nord- und Mittelarabien. Berlin 1919.
bullet Die Beduinen (Buch)
bulletMeine Forschungsreisen in Obermesopotamien, Karte 1:500 000 mit Begleitworten und Ortsnamenverzeichnis. Berlin 1943 (Sonderheft 21/22 zu den Nachrichten aus dem Reichsvermessungsdienst).
bullet Vierbändiges Buch über Tell Halaf

Der Nachlass Baron Max von Oppenheims wird im Hausarchiv des Bankhauses Sal. Oppenheim jr. & Cie. in Köln aufbewahrt. Neben Privatkorrespondenz und Manuskripten verschiedener seiner wissenschaftlichen Publikationen bildet das Konzept der ungedruckten Memoiren Oppenheims den Kernbestand des Nachlasses.

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