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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.Der Ort Nahrawan steht für eine Schlacht zwischen den Truppen
Imam Alis (a.) und den
Chawaridsch, die den amtierenden vierten
Kalif
und ersten
Imam
angriffen. Es war die direkte Folge der
Schlacht von Siffin.
Die Truppen von
Muawiya hatten in der
Schlacht von Siffin durch die List von
Amr
ibn Aas Schriftstücke mit
Versen
aus dem
Heiligen Quran auf ihre Speere gespießt und somit eine
Waffenstillstand erzwungen. Beide Seiten sollten einen
Vermittler benennen, und diese beiden Vermittler sollten eine Lösung ausarbeiten.
Muawiya ernannte
Amr
ibn Aas.
Imam Ali (a.) wollte
Malik al-Aschtar als seinen Vertreter nominieren, aber
seine Anhänger rebellierten, weil sie fürchteten, dass
Malik al-Aschtar in seiner uneingeschränkten Treue zu
Imam Ali (a.) keinen Kompromiss eingehen würde und sie
inzwischen nicht mehr kämpfen wollten. Sie zwangen
Imam Ali (a.) dazu
Abu Musa al-Aschari als seinen Vertreter zu
benennen.
Imam Ali (a.) machte das Volk auf die Konsequenzen dieses
Missgriffs aufmerksam, und dass es selbst die Folgen zu tragen
hätte.
Auf Vorschlag
Amr
ibn Aas kamen beide Vertreter zu dem Schluss sowohl
Muawiya als auch
Imam Ali (a.) als
Kalif
abzusetzen.
Amr
ibn Aas schlug in einer wohldurchdachten List vor, dass
jeder Vertreter die Absetzung seines eigenen
Kalifen
bekannt geben sollte und ließ
Abu Musa den Vortritt.
Abu Musa
trat vor die Leute und sagte: "Hiermit stelle ich fest,
dass Ali ibn Talib von Kalifat abgesetzt wurde!" Darauf
hin trat
Amr
ibn Aas auf und verkündete: "Hiermit stelle ich fest,
dass Muawiya Kalif sein wird".
Nach diesem Ereignis wandten sich ausgerechnet diejenigen
auf Seiten
Imam Alis (a.) einmal mehr gegen ihn, die ihm vorher Abu
Musa aufgezwungen hatten und bildeten die
Chawaridsch.
Auf dem Rückweg nach
Kufa
von der
Schlacht von Siffin am 13.
Safar
37
n.d.H. ritt jene Gruppe bestehend aus rund 12.000 Mann
abseits der verbliebenen Anhänger
Imam Alis (a.). Der Rückritt nach
Kufa
erfolgte am 13.
Safar
37
n.d.H.. Die
Chawaridsch, die
Imam Ali (a.) den Waffenstillstand mit
Muawiya aufgezwungen hatten, bezeichneten genau jenen
Waffenstillstand nun als
Sünde.
Als die Truppen sich
Kufa
näherten, schlugen die
Chawaridsch ihre Zelte in einem Ort Namens Hurara auf. Sie
fingen an Thesen untereinander zu verbreiten, dass alle
Muslime gleich seien und daher niemand regieren dürfe,
weder
Imam Ali (a.) noch
Muawiya, denn es gäbe keine Regierungsgewalt außer
diejenige
ALLAHs
und teilten das auch beiden mit.
Imam Ali (a.) sandte Sasaa ibn Sauhan und Ziad ibn Nadhr
Harisi zusammen mit
Ibn
Abbasi zu ihnen und anschließend ging er (a.) selbst zu
ihnen, um seine Position zu erläutern. Er (a.) wies darauf
hin, dass die Abweichler selbst schuld seien, denn sie hatten
verhindert, dass
Malik al-Aschtar den Durchbruch zu
Muawiya erzielt. Er wies darauf hin, dass sie ihm danach
Abu Musa al-Aschari als Vermittler aufgezwungen hatten.
Die
Chawaridsch gaben zu Fehler begangen zu haben, würden
jetzt aber davon abkehren und forderten
Imam Ali (a.) auf, ebenfalls abzukehren. Der aber
erläuterte, dass nicht die Herrschaft sondern die
Wahrhaftigkeit das entscheidende Merkmal einer
islamischen Führung ist.
Die
Chawaridsch akzeptierten die Worte
Imam Alis (a.) nicht und entschieden sich zur Revolte. Sie
gründeten ein Hauptquartier in Nahrawan, ca. 15 km südlich des
damaligen
Bagdad.
Auch aus Basra erhielten sie Verstärkung. Sie erklärten
Imam Ali (a.) als vom Glauben abgefallen.
Als
Imam Ali (a.) erfuhr, dass die
Chawaridsch den Gouverneur von Nahrawan namens Abdullah
ibn Chabbab ibn al-Arat und seine Frau und Kind ermordet
hatten, sandte er Harith ibn Murrah al-Abdi als seinen
Vertreter, um die Lage zu prüfen. Als auch dieser ermordet
wurde, setzte
Imam Ali (a.) seine verbliebenen Truppen in Richtung
Nahrawan in Bewegung. In Nahrawan angekommen forderte
Imam Ali (a.) die Auslieferung der Mörder. Die
Chawaridsch weigerten sich und behaupteten, alle gemeinsam
verantwortlich zu sein.
Einige auf Seiten
Imam Alis (a.) hatten Bedenken gegen die
Chawaridsch zu kämpfen, waren sie doch Waffengefährten in
Siffin
gewesen. Schließlich sandte
Imam Ali (a.)
Abu Ayyub Ansari mit einer Botschaft, der
jedem, der das Schlachtfeld verlässt, Amnestie anbot. Eine
Gruppe von rund 500 Männern um Farwah ibn Naufal al-Aschdschai
verließ daraufhin das Schlachtfeld und verließ die
Chawaridsch. Weitere Gruppen folgten,
einige schlossen sich sogar
Imam Ali (a.) an. Es verblieben 1800 Mann unter der
Führung von
Abdullah ibn Wahb al-Rasibi, die um jeden Preis Krieg gegen
Imam Ali (a.) führen wollten.
Die Warnung
Imam Alis (a.) an die Leute von Nahrawan ist in der 36.
Ansprache in
Nahdschul-Balagha dokumentiert.
"Ich bin ein Warner für euch, auf dass ihr nicht zu
Boden gestreckt werdet am Laufe dieses Flusses und in den
Niederungen dieser Tiefebenen und ihr keine Beweise von eurem
Herrn noch eine klare Ermächtigung habt. Ihr kamt aus euren
Häusern gestürzt und dann fing euch das (göttliche) Schicksal.
Ich hatte euch von diesem Schiedsgericht abhalten wollen, doch
ihr habt euch mir verweigert in der Art von
Gehorsamsverweigerung und Gegnern, bis ich meine Gedanken nach
eurem Geschmack änderte. Ihr seid Zeitgenossen bar jeglichen
Verstandes, von törichtem Urteilsvermögen. Ich habe euch -
mögt ihr keinen Vater haben (d.h.: wehe über euch) - nichts
Schlechtes über euch gebracht, noch wollte ich euch Schaden
zufügen."
Weitere Reden im Anschluss der Schlacht sind ebenfalls in
Nahdschul-Balagha zusammengetragen worden.
Die
Chawaridsch griffen
Imam Alis (a.) Truppen an wurden aber vernichtend
geschlagen und alle fielen bis auf neun Personen. Diese neun
flohen, um danach Hass gegen
Imam Ali (a.) zu verbreiten. Von
Imam Alis (a.) Truppen fielen lediglich acht Personen.
Die Schlacht von Nahrawan ereignete sich am 9.
Safar
40
n.d.H.. Es waren jene überlebenden
Chawaridsch, die Mörder lossandten, um sowohl
Muawiya ibn Abu Sufyan und
Amr ibn Aas als auch
Imam Alis (a.) zu ermorden. Während erstere
scheiterten, gelang es Ibn Muldschim
Imam Ali (a.) zu töten.
Nach anderen
Überlieferungen könnte das Ereignis auch am 14.
Dhul-Qada 40
n.d.H. stattgefunden haben, weil es mit dem
Nouruz
zusammen gefallen sein soll.