Tschokay-Bey
Mustafa Tschokay-Bey Ogly

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Mustafa Shokay

25.12.1890 - 27.12 1941

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Mustafa Tschokay-Bey Ogly (Mustafa Çokayoğlu) ein kasachischer Publizist, Wissenschaftler, Politiker und Ideologe des Kampfes für die Freiheit und Unabhängigkeit eines gemeinsamen Turkestan.

Er ist am 25. Dezember 1890 in Akmechet (heute Kysyl-Orda in Kasachstan) in eine wohlhabende Familie geboren. Mustafas Großvater väterlicherseits war ein angesehener Mann mit dem Titel Bey.

Der Vater von Mustafa hatte zwei Ehefrauen und die Mutter von Mustafa war seine zweite Frau. Er hatte zwei Schwestern und drei Brüder. Mustafa war der jüngste in der Familie, und der Altersabstand zu seinem Bruder Sadyk war 15 Jahre. Ein älterer Bruder hieß Nurtaza. Er lernte Lesen von seiner Mutter. Als er 5 Jahre alt war, lernte er ein Musikinstrument und galt als musikalisch begabt. Vom Dorfgeistlichen lernte er bereits mit sieben Jahren den Heiligen Qur'an auswendig. Danach besuchte er die Grundschule und eine russische Schule. 1902 wurde er in Taschkent von einen Gymnasium aufgenommen, das er 1910 mit Auszeichnung absolvierte. 1910-1917 studierte er an der juristische Fakultät der Universität St. Petersburg. Das Studium wurde 1912 durch das Ableben seines Vaters unterbrochen, wofür er kurzzeitig in die Heimat zurückkehrte.

Während seines Studiums entwickelte er politische Aktivitäten um die kasachische Nation vor den Russen zu schützen. Im Ersten Weltkrieg wehrten sich die muslimischen Völker gegen die Vereinnahmung durch die Russen. Mustafa Tschokay setzte sich für die Belange der Muslime in der Staatsduma ein, bis diese vom Zar aufgelöst wurde. Er trat stets für eine Autonomie der muslimischen Gebiete ein, war aber gegen eine Abspaltung vom Staat.

1919 bis 1921 lebte er mit seiner Frau Maria am Kaspischen Meer und emigrierte dann in die Türkei, als die Rote Armee kam. Danach zog er nach Paris. Er versuchte in dieser Zeit Bücher und Artikel für Zeitschriften zu schreiben. Er brachte 1927 in Istanbul die Zeitschrift "Neues Turkestan" heraus und 1931 in Berlin eine Ausgabe der Zeitschrift "Yash (Junges) Turkestan", dessen Chefredakteur er war. Die Zeitschrift wurde bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 in 117 Ausgaben veröffentlicht. Mustafa Shokay sprach Englisch, Französisch, Russisch, Deutsch, Türkisch und Arabisch.

Am Tag des Angriffs 22. Juni 1941 auf Paris, verhafteten die Nazis alle bekannten russischen Emigranten und sperrte sie im Schloss von Compiegne ein. Nach drei Wochen wurde Mustafa Tschokay nach Berlin überführt und ihm wurde angeboten eine Legion Turkestan aus sowjetische Kriegsgefangenen zu gründen. Die Kooperation war auf gegenseitigem Misstrauen aufgebaut. Mustafa Tschokay gelang es zumindest die Haftbedingungen einiger muslimischer Kriegsgefangener zu erleichtern.

Hitler versuchte die Legion als eine Art Kanonefutter gegen die Sowjets aufzubauen, was Mustafa Tschokay erkannte und daher die weitere Führung ablehnte. Er schrieb einen Brief an das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, adressiert an Joachim von Ribbentrop: "Es ist enttäuschend zu sehen, wie die Vertreter der Nation, die solche Genies wie Goethe, Feuerbach, Bach, Beethoven, Schopenhauer, hervorgebracht hat, die Kriegsgefangenen behandelt, ... daher kann ich das Angebot, die Turkestan Legion zu führen nicht annehmen und eine weitere Zusammenarbeit nicht akzeptieren. Ich übernehme alle Konsequenzen meiner Entscheidung". Daraufhin beschließt die deutsche Führung Mustafa Tschokay zu ersetzen. Am 22. Dezember 1941 unterzeichnete Hitler einen Erlass zur Einrichtung einer Legion Turkestans und anderen Nationen. Zu dieser Zeit war Mustafa Tschokay im Krankenhaus in Berlin "Victoria". Am 27. Dezember 1941 starb er. Der offizielle Bericht besagt, dass er "starb an einer Blutvergiftung auf dem Hintergrund einer sich abzeichnenden Epidemie von Typhus". Angeblich soll er sich bei einem Besuch in einem Konzentrationslager infizierten haben. Da aber die gleichen Symptome bei einer Vergiftung auftreten, gab es diesbezüglich viele Spekulationen. Darüber hinaus wird in den Memoiren seiner Frau Maria Gorina-Tschokay darauf verwiesen, dass Mustafa bereits in Turkestan mit Typhus infiziert gewesen war, und daher immun gewesen sein muss.

Mustafa Tschokay wurde auf dem Friedhof Columbiadamm beigesetzt. Auf dem Grabstein direkt unter dem Datum wurde auf Geheiß seiner Frau der Eintrag JOH.15.13 hinzugefügt. Es verweist auf der dreizehnten Vers des fünfzehnten Kapitels des Johannes-Evangelium: "Es gibt keine größere Liebe, als, dass ein Mensch sein Leben hingibt für seine Freunde."

Foto Y. Özoguz 2014

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