Friedhof Zehrendorf
  Militärfriedhof Zehrendorf

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Zehrensdorf Indian Cemetery

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Der Militärfriedhof Zehrendorf ist ein historischer Friedhof in Zossen mit eine großen muslimischen Gräberfeld. Es gilt als der erste größere muslimische Friedhof Deutschlands.

Der Friedhof ist auch unter den Namen Muslimischer Friedhof Zehrensdorf und Zehrendorf Indischer Friedhof (Zehrensdorf Indian Cemetery) bekannt. Er ist erreichbar über die Gutenbergstraße 9 (15806 Zossen) zu erreichen.

Auf dem ehemaligen Dorffriedhof von Zehrensdorf (3 km östlich von Wünsdorf) befinden sich die Gräber von hunderten muslimischen Toten, die in der Zeit zwischen 1914 und 1918 hier beigesetzt worden sind. Das Gräberfeld ist im Ersten Weltkrieg für die Verstorbenen des Halbmondlager deutschen Kriegsministerium errichtet worden. Auf dem Feld liegen auch Nichtmuslime.

Die Grundmauern der Friedhofskapelle, einige Grabstellen und Steine sind noch erhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Sowjetunion die Herrschaft über das Gebiet und hat den ersten muslimischen Friedhof Deutschlands total verfallen lassen, obwohl dort auch einige Russen begraben waren. 1995 wurde dieser einzigartige interkonfessionelle Friedhof unter Denkmalschutz gestellt. Der Bund gab für die Sanierung mit 300.000 € aus, eine ähnlich Summe steuerte das englischen Königshaus bei.

Unter den hier begrabenen Muslimen befinden sich Afrikaner aus den französischen Kolonien, Inder aus dem ehemaligen Commonwealth und muslimische Tataren und Georgier.

Der Friedhof entstand an der Stelle an der sich der frühere Zehrensdorfer Friedhof befand. Das Dorf Zehrendorf ist allerdings seit 1911 nicht mehr existent. Das kleine Bauerndorf hatte ca. 140 Einwohner. Es lag mittendrin im neu errichteten Militärbezirk, und musste daher weichen. Im Jahr 1911 wurde das Dorf evakuiert, die Bevölkerung wurde umgesiedelt und entschädigt.

Eine drei Meter hohe sechseckige Bronzestele wurde als Denkmal im Jahr 2005 aufgestellt. Im oberen Bereich ist ein umlaufendes Fries mit den Symbolen der fünf Weltreligionen zu sehen. Auf den sechs Seiten sind die Namen der knapp 900 Toten eingraviert, die hier ihre begraben worden sind. Die meisten von ihnen sind Muslime.

Unter anderem ist noch ein Grabstein erhalten mit einer in Deutsch und Turko-Tartarischen Inschrift: „Grabstätte der kriegsgefangenen mohammedanischen Kasan Tartaren die unter der Regierung Wilhelm des II während des Weltkriegs starben“.

Nicht weit vom Ehrenmal für die verstorbenen Tataren steht ein monolithisch wirkender so genannte Araberstein: Ein massiver Felsquader aus rotem Sandstein. Er wurde 1916 errichtet für die gefallenen muslimischen Nordafrikaner, die Frankreich an die Front gegen die Deutschen geschickt hatte. Der Gedenkstein steht in Richtung Mekka. Über dem Eingangstor steht in drei Sprachen das Wort Friedhof und eine Tafel weist auf die Geschichte hin.

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