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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Mahomet der Prophet (im Original: Le fanatisme ou Mahomet le
Prophète - Fanatismus oder Mahomet der Prophet) ist eine in
Versen vorgetragene Tragödie als Bühnenstück in fünf Akten des
französischen Schriftstellers und Philosophen Voltaire
(1694-1778 n.Chr.).
Das 1736 fertig gestellte Theaterstück wurde am 10. April
1741 in Lille erstmalig aufgeführt. Es folgten drei weitere
Aufführungen in Paris an der Comédie Française. Anschließend
wurde das Stück auf Anordnung des Generalstaatsanwaltes
Kardinal Joly de Fleury vom 13. August 1742 vom Spielplan
genommen, weil das Stück voller Schändlichkeiten,
Ruchlosigkeiten, Unglauben und Gottlosigkeit sei. Vier Jahre
später hatte sich zumindest auf päpstlicher Seite die Stimmung
gewandelt. 1745 schickte Voltaire sein Stück mit einer Widmung
an Papst Benedikt XIV., der ihm als Dank zwei Medaillen mit
seinem Porträt zukommen ließ. Trotzdem blieb das Stück in
Frankreich bis 1751 n.Chr. verboten. Die deutsche Übersetzung
wurde 1802 in Tübingen aufgelegt, nachdem
Goethe
es übersetzt hatte. Im Jahre 1772 beschloss
Goethe,
ein Gegendrama zu Voltaires Stück zu schreiben, von dem nur
zwei Bruchstücke erhalten sind, darunter das unvollendete
Gedicht:
Mahomet (Goethe).
Voltaires Stück gilt als ein von den Ideen der Aufklärung
geprägtes Pamphlet gegen religiösen Fanatismus und gegen die
Heuchelei und die Willkür der Mächtigen. Der im Bühnenstück
dargestellte Mahomet, ist eine eindeutige Anspielung auf
Prophet
Muhammad (s.). Er wird von Sherif Sopir - wahrscheinlich
eine Anspielung auf
Abu Sufyan - aus
Mekka
verbannt. Die Schilderung im Stück dass Sopir Mahomets
einzigen Sohn getötet habe und dieser Sopirs Kinder umgebracht
habe ist allerdings weit hergeholt. Zwar ist
Prophet
Muhammads (s.) einziger Sohn
Ibrahim ibn Muhammad gestorben, allerdings bereits nach
der Geburt, und
Abu Sufyans Sohn fiel zwar in
Badr,
aber nicht durch
Prophet
Muhammad (s.), sondern durch einen
Gefährten. Noch willkürlicher wird die Schilderung über
eine junge Frau namens Palmire (Anspielung auf
Zainab bint Dschahsch), die Sopir aus dem Hause Mahomets entführt hat und sich in "Seide", einen Sklaven
Mahomets, verliebt. Die Anspielung auf
Zaid ibn Haritha ist zwar erkennbar, aber extrem
verändert. Mahomet gesteht einem Omar (Anspielung auf
Umar ibn Chattab), dass er in Palmire verliebt ist und ihn
die Liebe zwischen Seide und Palmire mit rasender Eifersucht
erfülle.
Es folgen noch ein Vatermord, zu dem Mahomet anstiftet und
etliche andere Untaten, die jenem Mahomet zugeschrieben
werden. Am Ende begeht Palmire im Stil eines Romeo und Julia
Selbstmord, da ihr Geliebter Seide beim Mordanschlag auf Mahomet getötet wurde, und lässt die tryranische Welt zurück.
Das Stück war letztendlich ein einziger Angriff gegen den
Islam
und die
Muslime, sollte aber ursprünglich auch als Angriff gegen
die Kirche gedeutet werden. Erst als der wahre Charakter des
Stücks deutlich wurde, wurde es von der Kirche unterstützt.
Die durchgehend negativ bis abscheuliche Darstellung eines
stets strengen Mahomet sollte noch jahrhundertelang die
Vorstellung über
Prophet
Muhammad (s.) in der
Westlichen Welt prägen.
Der literarische Name
Mahomet wurde von vielen deutschen Dichtern als Synonym für
Prophet
Muhammad (s.) genutzt; siehe dazu:
Mahomet.