Karawanserei
Karawanserei

Aussprache:
arabisch:
persisch:
كاروانسرا
englisch:
Caravansaray

Bild: Karawanserei Schah Abbasi Lasgard

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Eine Karawanserei (Karawanenhof) oder Kerwansarai, war eine ummauerte Herberge an Karawanenstraßen. Reisende konnten dort gegen eine geringe Gebühr mit ihren Tieren und Handelswaren sicher nächtigen und sich mit Lebensmitteln versorgen. Große Karawansereien dienten zugleich als Warenlager und Umschlagsplatz.

Das Wort Karawanserei stammt aus der persischen Sprache und wurde in die meisten modernen Sprachen übernommen. Die ersten Karawansereien entstanden im späten 10. Jh. n.Chr. in den Fürstentümern der Seldschuken in Zentralasien. Militärbefestigungen übernahmen dort zunehmend wirtschaftliche und religiöse Funktionen, entwickelten sich zu wehrhaften Herbergen.

Sultane der Seldschuken bauten im 13. Jahrhundert in Anatolien ein Netz von Karawansereien als Infrastrukturmaßnahme, um den Handel zu sichern und zu Fördern. Der Abstand voneinander betrug etwa 30 bis 40 Kilometer, was dem Tagespensum einer Karawane entsprach. Unter den Osmanen und Safawiden wurde das System der Karawansereien ausgebaut. Es gab sie vom Kaukasus im Norden bis zum Mittelmeer im Süden; von Schkodra beziehungsweise sogar beim Vrana-See (im heutigen Kroatien) im Westen bis nach Afghanistan im Osten. Erst im 20. Jh. mit der Einführung neuer Transportmittel verloren sie ihre Funktion.

Der Grundriss von Karawansereien entsprach meist einem Quadrat oder Rechteck, gelegentlich einem Achteck. Sie hatten einen großen Innenhof, um den arkadengesäumte Gebäude standen. Im Erdgeschoss waren Ställe für Tiere und Läden untergebracht. Im Obergeschoss befanden sich die Quartiere für die Reisenden und ihre Versorgungsstätten. Viele Karawansereien verfügten über Werkstätten, boten ärztliche Versorgung, hatten Bäder, Küchen, Tee- und Kaffeestuben. Musikkapellen spielten zur Unterhaltung. Manche Stationen verfügten über eine kleine Moschee, meist im Innenhof, andere hatten zumindest Gebetsräume. Die Dienstleistungen an den Karawanenstraßen waren teils kostenfrei, teils sehr kostengünstig.

Kleinere Gasthäuser im osmanischen Machtbereich wurden Han genannt. Hane hatten zumeist keinen geschlossenen Innenhof, waren aber ebenso wie die Karawanserei zweigeschossig, sodass sich über den Ställen die Gastzimmer befanden. Hane wurden entweder von privaten Betreibern unterhalten oder gehörten zu einer Stiftung [waqf]. Besonders in großen Städten wie Istanbul waren Hane als Warenlager, Verkaufsstelle und Unterkunft für nicht in der Stadt ansässige Händler sowie als Ort für Handwerk und Gewerbe wichtig. Noch heute heißen viele Geschäftsgebäude in Istanbul "Han", wenn sie mehrere Einheiten für unterschiedliche Anbieter zusammenfassen.

Beispiele für Karawansereien sind:

bullet Abbasi Hotel
bullet Ahmadjon Karvon Saroyi
bullet Awadsch Karawanserei
bullet Ayozjon Karvon Saroyi
bullet Chan al-Farandsch
bullet Fothullojon Karvon Saroyi
bullet Gaduk-Karawanserei
bullet Hadschib-Karawanserei
bullet Igdir Kervansaray
bullet Karawanserei auf dem Weg von Isfahan nach Schiraz
bullet Karawanserei Behrampascha Hani (Behram Paşa Hanı)
bullet Karawanserei Pol Dallak
bullet Karawanserei Schah Abbasi Lasgard
bullet Karawanserei Schah Abbasi Nischapur
bullet Karawanserei von Miandascht
bullet Karawanserei von Miyami
bullet Karawanserei von Sad al-Saltane
bullet Kargihan
bullet Kurtkulaghi Karawanserei (Kurtkulağı Kervansarayı)
bullet Muhammad-Abad Karawanserei
bullet Nagay Karvon Saroyi
bullet Pasangaan-Karawanserei
bullet Rabati Malik
bullet Tschakeroo Karawanserei
bullet Ulug Bek Tamokifurush Karvon Saroyi

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