Ibn Asakir

Handschrift Ibn Asakris
Ibn Asakir

Aussprache: ibn asaakir
arabisch:
ابن عساكر
persisch:
ابن عساكر
englisch: Ibn Asakir

1.1.499 - 11.7.571 n.d.H.
13.9.1105 - 25.1.1176 n.Chr.

Ibn Asakir war ein berühmter islamischer Wissenschaftler und Historiker in der Großfamilie der Banu 'Asakir in Damaskus. Sein Abstammungsname ist Ali ibn al-Hasan ibn Hibat Allah ibn Abdullah ibn al-Husain Abul-Qasim al-Schafii al-Dimaschqi.

Ibn Asakir ist am 1. Muharram 499 n.d.H. (13. September 1105 n.Chr.) in Damaskus geboren. Er studierte zunächst im Kreis seines Vaters, der ein angesehener Jurist und Theologe war, dann bei seinem älteren Bruder Sain al-Din Hibatullah und anderen Gelehrten seiner Zeit in der Damaszener Madrasa al-Aminiyya. Einer seiner weiteren Brüder, Mohammed ibn al-Hasan war Richter [qadhi] in Damaskus unter den Abbasiden. Seine Onkel mütterlicherseits war ebenfalls Richter in Schaam. Nach dem Tod seines Vaters trat er im Alter von 21 Jahren seine erste Studienreise an, um zunächst in der Madrasa al-Nizamiya in Bagdad und ein Jahr später in Mekka seine Islamstudien fortzusetzen. Nach der Rückkehr von seiner Pilgerfahrt [hadsch] blieb er fünf Jahre in Bagdad. Dort gehörte Abu Bakr ibn Nuqtah zu seinen Lehrern.

Nach einem kurzen Aufenthalt wieder in Damaskus, wo er auch bei Ghazzali studierte, begab er sich auf eine fünfjährige Studienreise nach Iran. Im Alter von vierunddreißig Jahren kehrte er endgültig nach Damaskus zurück, um dann als Lehrender in der Madrasa an-Nuriya zu wirken. Nach al-Dhahabi lehrte Ibn Asakir jeweils einen Monat in Damaskus und dann einen Monat in Jerusalem, in der Madrasa as-Salahiyya. Entsprechend der von den Abbasiden geförderten Ideologie stand er der Aschariyya sehr nahe.

Er starb am 11. Radschab 571 n.d.H. (25. Januar 1176 n.Chr.) wenige Monate nach dem Einzug Sultan Saladins in Damaskus. Saladin soll bei der Beisetzung auf dem Bab al-Saghir Friedhof zugegen gewesen sein.

Ibn Asakir soll Verfasser von 105 Schriften gewesen sein mit Schwerpunkt Überlieferung und daran anschließende Wissenschaften, wie die Kritik an Überlieferungen, sowie der Biographien von Gelehrten seiner Zeit und vor ihm. Zu seinen Werken gehören:

bulletGeschichte der Stadt Damaskus [tarich madinat dimaschq, تأريخ مدينة دمشق‎]. Das Werk gilt als sein bekanntestes und ist eine monumentale Gelehrtengeschichte von Damaskus. Das Werk, von dem weltweit mehrere fragmentarische, sich gegenseitig ergänzende Handschriften in großen Sammlungen vorliegen, ist erst seit 1995 im Druck zugänglich und umfasst 70 Bände (mit durchschnittlich 400 bis 500 Druckseiten). Die ersten Bände beschreiben die Aspekte Schaams im allgemeinen und der Stadt Damaskus im besonderen. Darauf folgt eine Prophetenbiographie [sira] und eine Beschreibung des Lebens der ersten vier Kalifen. Im Anschluss folgt die Damaszener Gelehrtenbiographie; in alphabetischer Reihenfolge. In zwei Schlussbänden werden berühmte Frauen der Stadt vorgestellt. An dem Werk soll Ibn Asakir über 30 Jahre gearbeitet haben.
bulletVierzig Überlieferungen über die Bestrebung den Dschihad durchzuführen [kitab al-arba'in fil-idschtihad fi iqamat al-dschihad, كتاب الأربعين في الاجتهاد في إقامة الجهاد]. Die Sammlung entstand zur Zeit der Kreuzzüge und nach dem Einzug des Emirs von Aleppo Nur ad-Din Mahmud ibn Zangi in Damaskus im Jahre 1154. Diesem Herrscher fiel nach der Eroberung von Edessa unter der Führung seines Vaters Zengi im Jahre 1144 die Aufgabe zu, als Vorkämpfer die Kreuzzüge abzuwehren. Unter seiner Herrschaft entstanden sechs islamische Hochschulen, an denen auch Ibn 'Asakir unterrichtete und auf Wunsch des Herrschers nicht nur diese Traditionssammlung über die Notwendigkeit die Anstrengung [dschihad] verfasste, sondern auch die Damaszener Gelehrtenbiographie (s.o.) zum Abschluss brachte.
bulletErläuterung der Lügen des Verleumders darüber, was man dem Imam Abu 'l-Hasan al-Asch'ari zur Last gelegt hat [tabyin kadhib al-muftari fima nusiba ila al-imam abil-hasan al-asch'ari, تبيين كذب المفتري فيما نسب إلى الإمام أبي الحسن الأشعري], eine Abhandlung, die er zum Zwecke der Verteidigung der theologischen Lehren von Aschariyya verfasst hat. Es liegt seit 1928 im Druck vor und ist mehrfach Gegenstand von Studien gewesen.
bulletLexikon der Lehrmeister [mu'dscham asch-schuyuch, معجم الشيوخ‎]. Unter diesem Titel haben viele Gelehrte Bücher verfasst, in denen sie die Namen ihrer Lehrer mit Kurzlebenslauf und der Beschreibung der von ihnen gepflegten Wissenschaftsdisziplinen zusammenfassten. Ibn Asakirs Werk liegt in einigen Handschriften vor und ist in drei Bänden im Jahre 2000 in Damaskus ediert worden. Er führt in diesem Buch 1.619 Gelehrte an, an deren Vorlesungen er in Damaskus und auf seinen Studienreisen teilgenommen haben will. Über seine mehr als achtzig Lehrerinnen verfasste er eine eigene Sammlung: Lexikon der Frauen [mu'dscham al-niswan, معجم النسوان], die aber wohl nicht mehr vorliegt.
bulletEnthüllung des Vorzugs des Muwatta [kaschf al-mughatta fi fadl al-muwatta, كشف المغطى في فضل الموطأ]. Eine kleine Abhandlung von 28 Handschriftenseiten über die Vorzüge des Rechtswerkes "al-Muwatta" Malik ibn Anas. Obwohl Ibn Asakir mehr der schafiitischen Rechtsschule zugeneigt war, stellt er hier eine Sammlung von positiven Aussagen und Lobreden über Maliks Werk zusammen.

Ein Frachtschiff, dass unter liberianischer Flagge fährt, ist nach ihm benannt.

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