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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Aqida bzw. der Glaubensinhalt, Credo oder Symbolum ist
eine Art dogmatische Lehre bei
Sunniten und stellt eine Art erweitertes
Glaubensbekenntnis [schahada] dar. Sie stellt eine Art
sunnitisches Gegenstück zum
Stamm der Religion [usul-ad-din] bei den
Schiiten dar.
Die Darstellungen sind historisch bedingt
nicht immer einheitlich aber im Wesentlichen setzt sich die
Aqida heute aus sechs Hauptaspekten zusammen:
-
Glaube an
ALLAH
[الإيمان بالله]
-
Glaube an
Engel
[الإيمان بالملائك]
-
Glaube an
Gesandte [الإيمان بالرسل]
-
Glaube an Offenbarungsschriften [الإيمان بالكتب
السماوية]
-
Glaube an
Tag der Auferstehung bzw. jüngsten Tag [الإيمان باليوم
الآخ]
-
Glaube an Bestimmung und
Schicksal [الإيمان باليوم الآخ]
Während die Begriffe selbst bei allen
Muslimen gleichermaßen anerkannt sind, gibt es
Unterschiede in der Interpretation und Verständnis.
Einer der ersten, der eine von der Lehre der
Zwölf Imame (a.) abweichende Art Aqida schriftlich
festgelegt hatte, war
Abu Hanifa bzw. seine Schüler in dem Werk "Großes
Rechtwissenschaftswerk" [fikh akbar]. Die darin festgelegte
Aqida enthielt allerdings zehn Glaubensgrundsätze, die später
von anderen
Gelehrten erweitert wurden und kaum etwas mit dem zu tun
haben, was heute als Aqida angesehen wird. Sie richteten sich
vor allem gegen andere Strömungen seiner Zeit. Die zehn
Abu Hanifa zugeschriebenen Grundsätze lauteten:
- Wir betrachten keinen als
Ungläubigen [kafir] lediglich aufgrund seiner
Sünde, und wir sprechen solch einem nicht seinen
Glauben
ab.
- Wir
gebieten das Gute und verwehren das Schlechte.
- Was dir zustößt, könnte dich nicht verfehlt haben, und
was dich verfehlt, könnte dir nicht zugestoßen sein.
- Wir verleugnen keinen der
Gefährten des
Gesandten ALLAHs, aber wir folgen auch keinem
ausschließlich.
- Wir überlassen die Frage von
Uthman und
Ali einzig
ALLAH,
der die Geheimnisse der verborgenen Dinge kennt.
- Verständnis in Sachen Religion ist besser als
Verständnis in Sachen von Wissenschaft und Recht.
- Meinungsverschiedenheit in der Gemeinde ist ein Zeichen
der Barmherzigkeit
ALLAHs.
- Wer alles glaubt, was zu glauben geboten ist, aber sagt:
"Ich weiß nicht ob Moses
(a.) und
Jesus
(a.) zu den
Gesandten gehören", ist ein
Ungläubiger [kafir].
- Wer das sagt: "Ich weiß nicht ob
ALLAH
in den
Himmeln oder auf
Erden
[ardh] ist" ist ein
Ungläubiger [kafir].
- Wer da sagt: "Ich kenne nicht die Strafe im Grabe",
gehört zu der Sekte der Dschahmiten, die zugrunde gehen wird.
Obwohl kaum eine dieser Grundsätze heute noch bei
Hanefiten bekannt sind, prägen viele von ihnen
sunnitische Glaubensvorstellungen.
Ahmad ibn Hanbal hat jene Grundsätze auf 27 erweitert.
Die manchmal erfolgte Frage unter
Muslimen, welcher Aqida man folge, bezieht sich auf die
Rechtsschule.