Finnland-Tataren
  Finnland-Tataren

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Finnland-Tataren sind eine vom Staat anerkannte Minderheit in Finnland muslimischen Glaubens und bildeten eine der ersten anerkannten muslimischen Gemeinden in Nordeuropa.

Ihre Sprache, die bis heute in der fünften und sechsten Generation gepflegt wird, ist in der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen als nicht-territoriale Sprache geschützt.

Die ersten muslimischen Tataren und Baschkiren kamen bereits ab 1809 mit der russischen Armee ins Land, nachdem Finnland unter russische Herrschaft gekommen war. Sie halfen unter anderem im Jahr 1832 beim Bau der Festung Bomarsund auf den Aland-Inseln, wo sich ein islamischer Friedhof befindet. Ab 1836 gab es einen Freitagsgebets-Imam  auf der Festungsinsel Sveaborg vor der Küste Helsinkis. Um 1870 lebten in Helsinki rund 100 auf Sveaborg stationierte muslimische Soldaten und deren Angehörige.

Die eigentliche Einwanderung der Tataren nach Finnland erfolgte zwischen 1870 und 1920 n.Chr.. Herkunftsgebiet waren 20 Dörfer in der Region Sergatsch, südöstlich von Nischni Nowgorod. Ein Teil von ihnen siedelte sich in der damals finnischen Stadt Wyborg (finn. Viipuri) in Karelien an. Nach der Annexion dieser Region durch die Sowjetunion im Jahr 1944 floh der größte Teil von ihnen nach Finnland. Aber auch in Helsinki, Turku und Tampere lebten bereits vor der Oktoberrevolution tatarische Pelz- und Textilhändler und Kaufleute, die in ihrer ehemaligen Heimat ursprünglich Bauern gewesen waren und zum größten Teil ihre Familien erst nach der Unabhängigkeit Finnlands ins Land nachgeholt haben. Ein Denkmal auf dem Islamischen Friedhof Helsinki erinnert daran, dass Muslimi mitgekämpft haben gegen die Russen. Nach dem späteren Abzug der russischen Truppen blieben einige Dutzend Familien in Finnland.

Die meisten Finnland-Tataren leben heute im Raum Helsinki und Tampere und sprechen neben ihrer tatarischen Muttersprache durchweg fließend Finnisch oder Schwedisch.

Nachdem in Finnland 1923 die Glaubensfreiheit politisch eingeführt worden war, gründeten sie 1925 die Finnische Islamische Gemeinde und sind seit 1925 in der "Finnischen Islamischen Gemeinde (Finlandiya Islam Cemaati)", der ersten staatlich anerkannten islamischen Gemeinde Westeuropas, der 1935 gegründeten "Union der Finnischen Türken (Finlandiya Türkleri Birligi)" sowie dem 1945 gegründeten "Sportverein Yolduz" organisiert. Darüber hinaus existierte von 1948 bis 1969 in Helsinki eine Türkische Volksschule (Türk Halk Mektebi).

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