Farazdaq
  Al-Farazdaq, Hammam ibn Ghalib Abu Firas

Aussprache: al farazdaq
arabisch:
الفرزدق , همام بن غالب ، ابو فراس
persisch:
فرزدق
englisch:
Al-Farazdaq

ca. 641 - 728 oder 730 n.Chr.

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Hammam ibn Ghalib Abu Firas, bekannt als al-Farazdaq war ein muslimischer Dichter aus der Anfangszeit des Islam mit Zuneigung zu den Ahl-ul-Bait (a.).

Er wurde ca. 641 n.Chr. in Kadhima, dem heutigen Kuwait geboren und lebte in Basra. Er entstammte dem Clan der Darim, einem wohl geachteten Zweig der Banu Tamim. Seine Mutter entstammte den Banu Dabba. Sein Großvater Sasa war ein Beduine hohen Ansehens und sein Vater Ghalib war bekannt für seine Großzügigkeit.

Mit ca.15 Jahren war Farazdaq bereits als Dichter bekannt. Es heißt, dass er von Imam Ali (a.) dazu aufgefordert wurde, sich mehr dem Studium des Heiligen Qur'an zu widmen, doch ist er vor allem für seine Gedichte berühmt. Er hat zahlreiche Schmähverse gegen die Banu Nahschal und Banu Fuqaim geschrieben.

Als Ziyad ibn Abihi der trotz unklarer Herkunft zu den Banu Fuqaim gezählt wurde, in Basra 669 n.Chr. an die Macht kam, musste Farazdaq fliehen, zunächst nach Kufa und später nach Medina, wo er vom Stadtgouverneur Said ibn al-As willkommen geheißen wurde. Hier blieb er 10 Jahre und schrieb Satiren über Beduinen, hielt sich aber aus der Tagespolitik heraus. Die Umayyaden haben später viele Unwahrheiten über ihn verbreitet, weil er große Sympathien zu den Ahl-ul-Bait (a.) zeigte.

So wurde behauptet, er lebe einen sehr verschwenderischen Lebensstil und seine Liebesverse würden zur Verbannung durch den amtierenden Kalifen Marwan ibn al-Hakam geführt haben, wohingegen Farazdaq aufgrund seiner Liebe zu den Ahl-ul-Bait (a.) von Marwan verbannt wurde. Später erfuhr Farazdaq vom Tod Ziyads und kehrte nach Basra zurück.

Eine weitere gegen ihn ersonnene Legende besteht in seiner angeblichen Zwangsheirat mit seiner Cousine Nawar. Sie soll vom Gericht in Basra und diversen Stämmen Hilfe erbeten haben! Doch angeblich fürchteten sich alle vor den Gedichten Farazdaqs. In Wirklichkeit waren es Umayyaden, die sich vor Farazdaqs Gedichten fürchteten. Letztendlich soll sie nach Mekka geflohen sein, um dort die Hilfe von Abdullah ibn Zubair zu erhoffen. Letzterer soll sie überredet haben, in die Heirat einzuwilligen. Später soll es aber zur Scheidung gekommen sein, die von Hasan al-Basri verkündet wurde. Diese Legende der Flucht macht aber wenig Sinn, da bekannt war, das Farazdaq und Abdullah ibn Zubair sich nahe standen.

Farazdaqs Gedichte geben einen guten Einblick auf manche Konflikte der Zeit und das ausgeprägte Stammesdenken. Die Legenden über ihn entsprechen den Lügengeschichten, die auch über Imam Hasan (a.) durch die Umayyaden verbreitet wurden. Farazdaqs eigene Aufrichtigkeit wird in einer Begegnung mit Imam Husain (a.) deutlich:

Es wird überliefert, dass Farazdaq folgendes sagte: "Im Jahre 60 n.d.H. (680 n.Chr.) vollzog ich die Pilgerfahrt [hadsch] mit meiner Mutter. Ich trieb gerade ihr Kamel an, als ich in den Heiligen Bezirk eintrat, und da traf ich Imam Husain ibn Ali (a.), als er gerade dabei war, Mekka zu verlassen in Begleitung einiger (Männer, die) Schwerter und Schilder (trugen). 'Wessen Karawane ist das?', fragte ich ihn. 'Die des Imam Hussain ibn Ali', war die Antwort. So ging ich zu ihm hin, begrüßte ihn und sagte: 'Möge Allah dir Deine Bitten und Hoffnungen erfüllen, was immer du willst, bei meinem Vater und meiner Mutter, o Sohn des Gesandten Allahs' sagte ich, 'doch was lässt dich von der Hadsch davoneilen?' - 'Wenn ich mich nicht beeile, dann werde ich gefangen genommen,' antwortete er, dann fragte er mich: 'Wer bist du?' - 'Ein Araber,' erwiderte ich. Und bei Allah, er fragte mich nicht weiter. 'Erzähle mir von den Leuten, die hinter dir stehen,' sagte er. 'Das ist eine gute Frage,' sagte ich, 'die Herzen der Menschen sind für dich, doch ihre Schwerter sind gegen dich. Die Bestimmung kommt vom Himmel, und Allah tut, was Ihm beliebt' - 'Du hast die Wahrheit gesprochen,' sagte er, 'die Sache gehört zu Allah. 'Jeden Tag offenbart Er sich in neuem Glanz' (Heiliger Qur'an 55/29), Wenn das Schicksal herabsendet, was wir wollen, preisen wir Allah für Seine Segnungen. Er ist Derjenige, um Dessen Hilfe nachgesucht werden soll, damit wir Ihm danken, und wenn das Schicksal nicht unsere Hoffnungen erfüllt, so weist Er doch nicht diejenigen zurück, deren Absicht die Wahrheit und in deren Herzen die Gottesfurcht ist.' - 'Ja,' antwortete ich, 'möge Allah dir bringen, was du wünschst und dich vor dem schützen, was dich bedroht.' Dann fragte ich ihn nach Dingen hinsichtlich Gelübden und Riten. Er gab mir darüber Auskunft, setzte sein Reittier in Bewegung, verabschiedete sich von mir, und so trennten wir uns."

Von Farazdaq stammt auch folgende Aussage über die Ahl-ul-Bait (a.): Der Segen einer Gesellschaft besagt: Sie zu lieben ist Glaube und sie zu hassen ist Unglaube, und ihre Nähe bedeutet Sicherheit und Zuflucht. Wenn man die Gottesehrfürchtigen betrachtet, so sind sie ihre Imame; denn würde gesagt: ‚Wer sind die Besten der Erdenbewohner?’, so würde gesagt: ‚Sie sind es’." Diese Aussage wird u.a. von Sayyid Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi in der 10. Konsultation zitiert.

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