.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das Epos [latmiyya] ist eine Form der Dichtung welches
insbesondere bei der
Schia verbreitet ist.
In einem Epos [latmiyya] geht es entweder um die Heldentaten
oder Leidensgeschichten der
Ahl-ul-Bait (a.) und deren Anhänger. In der Epos [latmiyya]
ist es wichtig, dass über die rechtmäßigen
Imame (a.) und all das Leid und Unrecht, das Ihnen im
Verlauf der Epochen angetan wurde, gesprochen wird.
Während Epos im Deutschen sich nur auf den Text bezieht,
ist "Latmiyya" eine Form des religiösen Gesangs oder
Klagelieds, die insbesondere in der
schiitischen Tradition verbreitet ist. Charakteristisch
für Latmiyyas sind ihre emotionalen und oft melancholischen
Melodien. Besonderes Merkmal ist in der Regel das rhythmische
Schlagen der flachen Hand auf die Brust, während man mitsingt. Geschrieben, gesprochen oder gesungen ermuntert ein Epos [latmiya]
zum melodischen Schlagen auf die Brust. Das
Schlagen auf die Brust [arab.: latim] ist eine Art
Selbstgeißelung aus Trauer über die Leiden der
Ahl-ul-Bait (a.) oder aus Liebe und Faszination über ihre
Standhaftigkeit beim Ertragen von Leid.
Imam Chomeini mahnte, dass in einem Epos „die
gegenwärtige Tyrannei auf Erden kategorisch und unerschrocken
angeprangert und verdammt werden [muss].“ Für ihn ist ein
Epos [latmiya] da um „die Bevölkerung zu Opferfreudigkeit
[zu] motivieren.“
Auch im deutschsprachigen Raum gewinnt diese Art der
Dichtung unter
Muslimen immer mehr an Bedeutung.
Der
Islamische Weg e.V. war der erste Verein, der in den
1990er Jahren ein deutschsprachiges
Lied zum Thema
Aschura komponiert, getextet und auf damals
üblichen Audio-Kassetten veröffentlicht hat.
Obwohl beide
Begriffe oft als Synonym verwendet werden, sind "Epos" und "Latmiyya"
zwei unterschiedliche literarische bzw. kulturelle
Ausdrucksformen mit jeweils eigenen Merkmalen und Ursprüngen:
Ein Epos ist oft eine ausgedehnte, erzählende Dichtung, die
oft heroische oder mythische Ereignisse und Charaktere
beschreibt. Es ist in der Regel in Versform verfasst und
umfasst häufig große Erzählungen, die wichtige historische,
kulturelle oder moralische Bedeutungen für eine Gemeinschaft
oder Nation tragen. Bekanntes Beispiel ist
Schahname. Epische Werke haben meist einen umfassenden
Erzählumfang und können komplexe Themen wie Ethik, Ehre, Krieg
und Frieden erforschen. Nur in kurzen Reimformen geschriebene
Epen stimmen mit einer Latmiyya überein.
Im Gegensatz zum Epos, das eine erzählende Form hat, ist
die Latmiyya ein Ausdruck tiefer religiöser und emotionaler
Empfindungen und dient der kollektiven Trauerarbeit und dem
spirituellen Gedenken.
Epos ist eine erzählende Dichtungsform, die sich auf
Heldenepen und mythische Geschichten konzentriert, während die
Latmiyya ein religiöses und kulturelles Element der Trauer und
des Gedenkens in der
schiitischen Tradition ist. In manchen Fällen ist ein Epos
eine Latmiyya.