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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Heinrich Ferdinand Karl Brugsch war ein deutscher Ägyptologe,
der den
Islam angenommen hat und unter
Muslimen als Dr. Mohammad Brugsch Pascha bekannt ist.
Er wurde am 18. Februar 1827 als Sohn einer preußischen
Soldatenfamilie in Berlin geboren. Seine Eltern Ernst Wilhelm
und Dorothea haben für ihn zunächst eine Taufe nach
evangelischem Bekenntnis geplant, aber nach dem Willen seines
schlesischen Großvaters Johann Karl Brugsch empfing Heinrich
schließlich als Katholik das Taufsakrament. Dieser
innerfamiliäre Religionskonflikt war mutmaßlich die Basis für
sein freies und weltoffenes Religionsverständnis.
Heinrich besuchte das Französische Gymnasium Berlin und
wechselte ins Kölnische Realgymnasium. Er besuchte oft die
Sammlung ägyptischer Altertümer im Schloss Monbijou. Als der
Direktor des Museums, Giuseppe Passalacqua, das besondere
Interesse bemerkte, förderte er die Bemühungen und machte ihm
seine Bibliothek zugänglich.
1845 trat Brugsch in die Burschenschaft Teutonia Berlin
ein. 1848 absolvierte er das Abitur. Zu der Zeit verfasste er
diverse wissenschaftliche Schriften. König Friedrich Wilhelm
IV. und Alexander von Humboldt wurden auf ihn aufmerksam und
förderten ihn. Es folgen mehrere Studienreisen in Europa. 1853
folgte eine wissenschaftliche Reise nach
Ägypten auf Kosten des Königs.
1851 heiratete er in Berlin Pauline Harcke und hatte mit
ihr mindestens vier Kinder. Einer der Trauzeugen war Alexander
von Humboldt. 1854 habilitierte er sich an der Berliner
Universität mit einer Arbeit über die Philosophie
Georg
Wilhelm Friedrich Hegels. Er wurde Privatdozent und
Assistent am Ägyptischen Museum.
1857 bis 1858 folgte seine zweite Reisen nach
Ägypten. Die Reiseergebnisse wurden zwischen 1857 und 1860
veröffentlicht. Sie wurden zur Grundlage für die gesamte Forschung
der vorgriechischen Geografie Ägyptens und seiner
Nachbarländer. Mai 1860 bis Juni 1861 reiste er in einer
Delegation unter Freiherrn Julius von Minutoli in den
Iran,
wo er intensiv den
Islam
studierte. Seine Erfahrungen schilderte er in dem Buch: "Reise
der K. preussischen Gesandtschaft nach Persien 1860 und 1861".
1864 begründete Brugsch in Berlin die Zeitschrift
für ägyptische Sprache und Altertumskunde, die bis heute die
älteste ägyptologische Fachzeitschrift ist.
Im Herbst 1864 wurde Brugsch zum preußischen Konsul in
Kairo
ernannt. Auch wenn nicht genau bekannt ist, wann er den
Islam
angenommen hat, deutet vieles darauf hin, dass es in dieser
Zeit erfolgt ist.
1868 kehrte Brugsch nach Deutschland zurück, wo er in
zweiter Ehe Antonie Verständig heiratete. Mit ihr hatte er
fünf Söhne. Nunmehr erhielt er an der Universität Göttingen
eine Professur für Ägyptologie. 1870 folgte er der Einladung
des Vizekönigs von
Ägypten, Ismail Pascha, die Leitung der in Kairo
errichteten Ecole d'Égyptologie zu übernehmen. Dabei
begleitete ihn sein Bruder
Emil
Brugsch.
1873 wurde Heinrich Brugsch in den Rang eines Bey erhoben und vertrat
Ägypten auf der Weltausstellung in Wien. 1877 vertrat er
Ägypten auf der Industrieausstellung in Philadelphia. Seit
1876 war er korrespondierendes Mitglied der Preußischen
Akademie der Wissenschaften.
Nachdem sein Gönner, der Vizekönig von
Ägypten gestürzt worden war, kehrte Brugsch 1879 zurück
nach Berlin. 1881 erhielt er von Tawfiq, Sohn und Nachfolger
von Ismail Pascha als Vizekönig, den Titel Pascha. Im selben
Jahr begleitete er den Kronprinzen von Österreich, Rudolf von
Habsburg, nach Philae. Die Jahre 1882 und 1883 reiste er mit
Prinz Friedrich Karl Nikolaus von Preußen durch
Ägypten und
Syrien
.
1884 wurde er gebeten als Mitglied einer deutschen
Gesandtschaft in den
Iran
zu reisen. 1891 und 1892 war er das letzte Mal in
Ägypten.
Im Alter von 67 Jahren starb er am 9. September 1894 in
Charlottenburg. Er wurde auf dem evangelischen Luisenfriedhof
III begraben, obwohl er als Katholik getauft und
Muslim
geworden war. Als Grabstein wurde der Deckel eines Sarkophages
aus dem ägyptischen Alten Reich umfunktioniert. Das Grab
besteht heute noch.
Im Jahr seines Dahinscheidens erschien
seine Biographie mit dem Titel:
Mein Leben und mein Wandern.
Einer seiner Söhne ist
Mohammed ibn Brugsch. Ein weiterer Sohn namens Theodor
Brugsch sollte ein berühmter deutscher Internist werden.