Lukas von Bostel
  Lukas von Bostel

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11.10.1649-15.7.1716

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Lukas von Bostel war ein deutscher Dichter und Jurist aus Hamburg. Außerdem war er als Librettist (Textdichter für eine Oper) und Hamburger Bürgermeister tätig. Unter Muslimen ist er bekannt für sein Libretto "Cara Mustapha" (dunkler Mustafa).

Lukas von Bostel wurde am 11.10.1649 als Sohn eines Seidenkrämers und Ratsherren in Hamburg geboren. Er besuchte das Akademische Gymnasium in Hamburg. 1670 begann er an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg sein Jura-Studium; später wechselte er nach Leiden, wo er 1674 zum Doktor der Rechte promovierte.

Nach seinem Studium unternahm von Bostel eine fünfjährige Bildungsreise durch fast ganz Europa. 1679, nach der Rückkehr in seine Heimatstadt, wurde Bostel Mitglied der aristokratischen Ratspartei. Von 1682 bis 1683 war Bostel als Vorsitzender des Niedergerichts tätig. 1686 folgte die Wahl zum Stadtsyndikus. 1709 wurde er zum Bürgermeister gewählt.

Lukas von Bostel trägt als Mitautor einen maßgeblichen Teil zum Zustandekommen der Hamburger Verfassung (1710–1712) bei. Er ist Autor einiger Pamphlete und zahlreicher Libretti. Dazu zählen:

bulletDer Glückliche Groß-Vezier Cara Mustapha, Erster Theil, Nebenst Der grausahmen Belagerung und Bestürmung der Käyserlichen Residentz-Stadt Wien (vertont von Franck 1686)
bulletDer Unglückliche Cara Mustapha Anderer Theil, Nebenst Dem erfreulichen Entsatze der Käyserlichen Residentz-Stadt Wien (vertont von Franck 1686)

Jene beiden als "Cara Mustapha" (dunkler Mustafa) bekannten Teile eines Stücks, beschreiben die Befreiung Wiens vor der Belagerung durch die Osmanen.

Bereits im ersten Auftritt des ersten Aktes wird Sultan "Mahomet IV." durch eine Arie, auf deren einzelne Strophen ein Tanz der Janitscharen folgt, zur Bezwingung der ganzen Erde aufgerufen:

Alles Volk der ganzen Erde
Müsse unter deine Macht,
Die es lang genug verlacht,
Mahomet, bezwungen werden,
Das die Welt sich dir ergebe,
Lebe, großer Herrscher, lebe!
Mahomet lebe!
Alles müsse für dir weichen,
Und mit Schanden untergehn,
Nichtes müsse widerstehn
Deines Säbels tapffren Streichen
Das dein Arm die Welt bekriege
Siege, Hel der Helden, Siege
Mahomet siege!

Die extreme Abneigung des Autors gegenüber dem Islam wird in dessen spiegelbildlicher Beschimpfung des Christentums im zweiten Auftritt des dritten Aktes deutlich:

Du blinde Christenheit,
Du magst nun mit der Zeit
Für Furcht und Schrecken zittern,
Dein Fall ist nicht mehr weit!
Ist gleich der Sieg nicht groß,
Wird doch durch diesen Stoß
Gantz Teuschland schon Erschüttern!

Im Personenverzeichnis wird Mahomet als der "Türken falscher Prophet" bezeichnet.

Solche Dichtungen können durchaus als Vorreiter einer späteren antimmuslimischen Einstellung in der Westlichen Welt eingestuft werden.

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