Bibi Chanum Moschee
Bibi Chanum Moschee

Aussprache:
arabisch:
persisch:
مسجد بی‌بی خانم
englisch:
Bibi-Khanym Mosque

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Die Bibi-Chanum-Moschee ist eine historische Moschee in Samarkand, von der bis ins 21. Jh. n.Chr. hinein nur noch Ruinen existierten.

Im 15. Jh. n.Chr. soll die Bibi-Chanum-Moschee eine der größten und am besten ausgestatteten Moscheen der islamischen Welt gewesen sein. Bis zur Mitte des 20. Jh. war nur noch eine grandiose Ruine erhalten geblieben. Inzwischen sind bedeutende Teile der Moschee durch Restaurierung wiederhergestellt worden.

Benannt ist die Moschee nach der angeblichen Stifterin Bibi Chanum im Herrschaftsgebiet ihres angeblichen Ehemannes Tamerlan (Timur Lenk) und wurde zwischen 1399 und 1406 n.Chr. aufgebaut. Mit dem Bau einer neuen Freitagsmoschee in der Hauptstadt seines Reiches Samarkand wollte Timur seine Macht nach außen darstellen. Allerdings wurde der Bau erst nach seinem Ableben 1405 n.Chr. fertiggestellt.

Ursprünglich hieß die Moschee Freitagsmoschee, wie es bei solchen Bauten üblich war. Und historisch kann der Name Bibi Chatun keiner Ehefrau Tamerlans (Timur Lenk) zugeordnet werden. Da sowohl "Bibi" als auch "Chanum" Kosenamen bzw. Titel für Frauen sind, können sie in Bezug zu Tamerlans Hauptfrau Sarai-Mulk Chanum gesetzt werden, die als damals schon ältere Dame den Bau beaufsichtigt haben könnte. Tamerlan (Timur Lenk) war immerzu auf Feldzügen. Diese These wird auch dadurch belegt, dass unmittelbar gegenüber eine Madrasa gebaut wurde, die ihr zugeordnet werden kann. In märchenhaften Legenden taucht allerdings eine angebliche jüngere Lieblingsfrau auf, die ihrem Mann die Moschee geschenkt haben soll. Andere Legenden ranken um Ehebruch und Entschädigungsgeschenken.

Die Moschee steht auf einer rechteckigen Grundfläche, die 167 m x 109 m groß ist. Der Innenhof ist 78 m x 64 m groß. Der Eingang zum Gebäudekomplex befindet sich im Nordosten in Form gestaffelter Bögen eines riesigen, etwa 40 m hohen Paradeportals. Der eigentliche Kuppelbau war 40 m hoch. An den Längsseiten des Innenhofes gibt es zwei weitere kleinere Kuppelbauten. Ursprünglich hatte die Moschee vier Minarette, die allerdings allesamt nicht mehr erhalten sind bzw. neu aufgebaut werden.

In der Mitte des Innenhofes stehen die Reste eines riesiger Ständers für den Heiliger Qur'an aus reliefverzierten Marmorblöcken. Er stammt aus der Zeit  Tamerlans. Die Moschee war so groß, dass die gesamte damalige männliche Bevölkerung aus Samarkand hier an dem Freitagsgebet [salat-ul-dschuma] teilnehmen konnte.

Timur selbst ließ bei einem Besuch der Moschee zwischen zwei Feldzügen in 1404 n.Chr. weitere Veränderungen durchführen, dass seinem Größenwahn noch mehr Ausdruck verleihen sollte. Das Ergebnis waren extreme statische Probleme, die bereits nach wenigen Jahren zum Bröckeln der Kuppel führte. Die provisorischen Ausbesserungen konnten die grundsätzlichen statischen Probleme nicht überdecken.

Ende des 16. Jh. n.Chr. ließ der Herrscher in Usbekistan namens Abdullah Chan II. sehr umfangreiche Restaurierungsarbeiten vornehmen. Danach verfiel die Moschee allerdings, bis sie zur Ruine wurde. Der innere Bogen des Portalbaus brach 1897 in sich zusammen. Viele andere Teile wurden von den Bewohnern Samarkands als Baumaterial entwendet.

Seit dem Ende des 20. Jh. n.Chr. begann Usbekistan mit der Wiederherstellung der drei Kuppelbauwerke und des Paradeportals. Der komplette Baukomplex beinhaltet auch das Bibi Chanum Mausoleum.

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