.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Beutetürken wurden Kriegsgefangene aus der Armee der
Osmanen genannt, welche im 17. und 18. Jh. n.Chr. nach
Deutschland verschleppt und zwangsassimiliert wurden.
Während
der so genannten Türkenkriege wurden "Beutetürken"
und "Beutetürkinnen" als Kriegsgefangene in die einzelnen
Residenzen in Deutschland, vor allem in Süddeutschland
verschleppt. Es war üblich, die Gefangenen als lebendige Beute
und Trophäe zu versklaven. Sie wurden teilweise verkauft und
verschenkt. In den Kreisen der Fürsten und des Adels war
es ein wichtiges Prestigemerkmal, den eigenen Hofstaat
mit exotisch gekleideten jungen
muslimischen Sklavinnen zu schmücken.
Bei gebildeten Sklaven erfolgte die Lehre der deutschen
Sprache und die zwangsweise Erlernung des
Christentums bis hin zu einer Art Zwangstaufe, als einzige
Option, dem Sklavenleben entkommen zu können. Die
Türkentaufen hatten einen Volksfestcharakter. Der zur
öffentlichen Taufe ausgebildete Sklave hatte sich öffentlich
zu bezichtigen, „ein Türck und verdammter Mensch“ zu
sein, bevor er Erlösung aus diesem jämmerlichen Zustand in
Form der christlichen Taufe fand und dann auch einen
christlichen Namen bekam. Nach der Taufe blieben die nunmehr
"freien" Bürger als Personal beim ehemaligen Besitzer. Die
Gebildeten heirateten in den deutschen Mittelstand.
In wenigen Fällen ist auch ein Aufstieg in hohe
gesellschaftliche Stufen bekannt. Die 1686 aus Budapest
verschleppte
Fatma Kariman war zunächst Dienerin am Hof von
August dem Starken, welcher die Beutetürkin später mit seinem
Oberkommandierenden Hermann von Baden verheiratete und damit
zur späteren Gräfin Castell erhob. Der Kurfürst von Hannover
Georg I. bewegte den Kaiser dazu, seinen Beutetürken und
Kammerdiener als
Ludwig Maximilian Mehmet von Königstreu in den Adelsstand zu
erheben und somit mit einen vererbbaren Adelstitel auszustatten.
Teilweise bewirkten Beutetürken auch einen kulturellen
Austausch. Ehemalige Militärmusikanten wurden in
Militärkapellen aufgenommen und bereicherten die
abendländische Musik. Davon beeinflusst komponierte
Wolfgang Amadeus Mozart 1781 n.Chr. die "Türkenoper" mit der
"Entführung aus dem Serail".
Die bekanntesten Beutetürken sind in der
Liste der Beutetürken aufgelistet.
Die in den
osmanischen Gräbern Hannover beigesetzten Beutetürken sind
offensichtlich aber nicht zum
Christentum konvertiert.