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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Bescheidenheit ist eine menschliche Tugend, bei der der
Mensch
sich zurückhaltend gegenüber den Gütern des
Diesseits verhält. Sie drückt sich durch Schüchternheit
aus.
Solch ein
Mensch
beansprucht für sich nur wenig bzw. das Notwendige und
verzichtet, selbst wenn die Möglichkeit der Vorteilnahme
gegenüber anderen besteht. Die Bereitschaft zum Verzicht um
Gottes Willen wird auch als Genügsamkeit bezeichnet.
In der deutschen Sprache werden Bescheidenheit und Demut
vielfach als Synonyme verwendet obwohl Demut der
Gottesehrfurcht [taqwa] entspricht. Bescheidenheit wird
oft im zwischenmenschlichen Umgang gesehen und Demut im
Verhältnis des
Menschen zu
Gott.
Da aber die zwischenmenschliche Beziehung im
Islam
idealerweise auch um
Gottes
Willen erfolgt, entspricht die sprachliche Gleichsetzung
durchaus einigen
Überlieferungen des
Islam.
Der
Prophet Muhammad (s.) (s.) hat gesagt: „O
Abu
Dharr! Bescheidenheit vor
ALLAH
ist verpflichtend. Wenn du ins
Paradies eintreten willst, dann schütze deine Augen,
Ohren, Zunge und Gedanken vor sündigen Handlungen. Vor
ALLAH
bescheiden zu sein bedeutet, sich vom Bösen fern zu halten und
keine
Sünden zu begehen.“
Imam
Sadiq (a.) hat gesagt: „Bescheidenheit und
Glaube
sind immer zusammen. Bescheidenheit ist ein Teil des
Glaubens und
Glaube
ist ein Teil der Bescheidenheit. Ohne Bescheidenheit gibt es
keinen
Glauben!“
Heydar Rahimpour Azghadi, der Vater von dem in der
Islamischen Republik Iran populären Professor Hassan
Rahimpour Azghadi, erzählt über sein Treffen mit
Imam
Chamene'i sinngemäß: "Als Ayatollah Khamenei uns
zuhause besucht hat, bot ich ihm eine teure Nussmischung an.
Er sagte ich esse das nicht mehr. Seit ich das Amt des
Imam
inne habe, esse ich das nicht mehr. Ein
Statthalter muss wie die Armen leben. Essen denn die Armen
das?!"
In einer
Überlieferung des
Islam
wird geschildert, wie
Sufyan al-Thauri in
Kufa einige Malemit
Imam Sadiq
(a.) zusammen getroffen sein soll, wobei ein Dialog sehr
berühmt geworden ist: Als er
Imam Sadiq
(a.) in der Moschee in einem teuren Kleidungsstück
sah ging
Sufyan al-Thauri zum ihm hin und sagte:, „O Sohn des Propheten
(s.)! Dein Vorfahre, der Prophet (a.), hat niemals solche
teuren Kleider getragen!“
Imam Sadiq
(a.) antwortete: „Ja! Das war die Zeit als die Muslime
mittellos waren und der Durchschnittsbürger sich keine guten
Kleider leisten konnte. Der Prophet (s.) wollte keine teuren
Kleider tragen, um die Gefühle der Leute zu respektieren. Nun
haben sich die Zeiten geändert und die Leute sind so
wohlhabend, dass sie sich gute Kleider leisten können. Unter
diesen Umständen kann der Imam (a.) keine minderguten Kleider
tragen!“ Dann zog
Imam Sadiq
(a.)
Sufyan al-Thauri näher an sich heran und sagte,
„Glaubst du, ich trage diese Kleider, um mein Ego zu
befriedigen?“ Dann entfernte er die teuren Kleider und
zeigte ihm die schäbigeren Kleider, die er unter der teuren
Kleidung trug und sagte, „Dies ist die Tracht, die ich
trage, um meinem Gewissen zu entsprechen, während die äußere
Bekleidung für die Ansicht der gewöhnlichen Leute gedacht
ist.“ Nachdem er dies sagte, zog er die Kleidung von
Sufyan al-Thauri beiseite und zeigte ihm die Kleidung, die er
innen trug, die viel teurer war als die äußere Bekleidung.
Dann sagte
Imam Sadiq
(a.), „Dies ist deine Bekleidung, die du trägst um dein
Ego zu befriedigen, und die billigere äußere Bekleidung trägst
du, um den Leuten zu zeigen, dass du genügsam bist in deinen
Gepflogenheiten! Dies ist bloße Täuschung, damit dich die
Leute als fromme Person betrachten!“ Die in mehreren
Quellen
Überlieferung wird von
Allamah Madschlisi in seinen "Der Quellen des Lebens [aynul-hayaat]"
kommentiert.