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Batiniya ist ein Sammelbegriff für mehrere voneinander
unabhängige Gruppierungen, die darin vereint sind, dass sie
sich mehr auf die "innere" [batin] Bedeutung der
Religion konzentrieren. Andere Autoren haben sie auch als Talimiya bezeichnet, abgeleitet von Unterweisung [talim].
Die bekannteste Gruppierung der Batiniya ist unter
Ismaeliten angesiedelt. Ihre philosophischen Ansätze waren
unter einer zumeist weltlich orientierten Herrschaft bis zum
11. Jh. n.Chr. attraktiv, da es den vernachlässigten
spirituellen Charakter des
Islam
betonte.
Die Batiniya ging stärker als andere damals verbreitete
Gedanken davon aus, dass der
Heilige
Qur'an sowohl eine äußere, als auch eine innere,
Bedeutung hat, die allerdings erst gefunden werden muss. Diese
innere [batin] Bedeutung muss nach Ansicht der Batiniya keine
Ähnlichkeit mit der äußeren Bedeutung haben und ist nur durch
die Interpretation der
Reinen
[masum] fehlerfrei zu erfahren. Während diese allgemeine
Betrachtung auch von den
Schiiten die an die
Zwölf Imame (a.) glauben, geteilt wurde, ging die Batiniya
weiter und vertrat die Ansicht, dass der
Imam
auch eine der äußeren Form des
Heiligen Qur'an widersprechende Ansicht vertreten könne,
da ja nur er die innere Bedeutung verstehe. Für jene, die zu
dem Verborgenen durchgedrungen seien, hätten formale Gesetze,
die der äußeren Sphäre angehören, keine Bedeutung mehr. Aus
diesem Gedanken leiteten spätere
Aleviten die Ablehnung einiger Riten ab.
Die Batiniya wird in ihrer Entstehung oft mit Abu
al-Chattab Muhammad ibn Abu Zainab Miqlas al-Adschdi in
Verbindung gebracht, der als Abu Thaiban oder Abu Ismail
bekannt war.
Bekannt wurde die Batiniya nicht nur aufgrund des eigenen
damaligen Verbreitungsgrades, sondern auch, weil der
Kalif
Mustazhir um 1092 n.Chr.
Abu
Hamid Ghazzali den Auftrag gab, eine Widerlegung der
Batiniya zu verfassen. Die darauf angefertigte Schrift Fada'ih
al-Batiniya (Bloßstellung der Batiniya) muss zwischen 483
n.d.H. (1092 n.Chr.), dem Jahr als al-Mustazhir
Kalif wurde, und 488 (1095), als
Ghazzali
Bagdad
verließ, geschrieben worden sein. Sein Hauptargument bezog
sich dabei darauf, dass die
Imame
schon allein aus praktischen Erwägungen nicht als einzige
Lehrer des
Islam
in Frage kommen. Damit lieferte er den
Abbasiden Argumente in ihrem Legitimationswettstreit mit
den konkurrierenden
Fatimiden. Später widersprach
Ghazzali seiner damaligen Behauptung und stellte den
Propheten Muhammad (s.) als alleinigen möglichen
Lehrer
und Erkenner des Inneren dar.
Auf den Einwand der Batiniya, dass der
Prophet Muhammad (s.) nicht mehr unter den
Menschen leben würde, entgegnete er, dass der Imam der
Batiniya schließlich auch in der
Verborgenheit lebe und daher ebenso wenig zu erreichen
sei. Da die islamische Lehre jedoch bereits vervollkommnet
ist, sei die Anwesenheit eines Lehrers nicht mehr nötig.