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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Averroes bzw. Ibn Ruschd ist einer der berühmtesten mittelalterlichen Kommentatoren des
Aristoteles. Er war Naturwissenschaftler, Philosoph und Theologe. Ibn Ruschd wurde 1126
n.Chr. in Cordoba geboren und starb 1198
n.Chr. in Marrakesch.
Sein vollständiger Name ist: Abu Al-Walid Muhammad ibn Ahmad ibn Muhammad ibn
Ahmad ibn Ahmad ibn Ruschd.
Aus einer andalusischen Juristenfamilie stammend erhielt er zunächst eine Ausbildung im islamischen Recht
malikitischer Prägung, studierte jedoch auch
Medizin. Schon früh wurde ferner sein Interesse für die Philosophie deutlich.
Zu seinen Lehrern gehörte
Ibn Zuhr.
Seit 1153 lebte er in Marrakesch, wo er sich zunächst mit Astronomie
befasste. In diesem Zusammenhang kam er wohl zum ersten Mal intensiver mit den Werken des Aristoteles in Berührung. Der Almohaden-Herrscher Abu Ya'qub Yusuf I. (1163-1184
n.Chr.) war es, der den jungen Mann förderte, indem er ihn zum
obersten Richter in verschiedenen Städten des Almohaden-Reiches berief, ihn aber
zeitweise auch zu seinem Leibarzt (ca. 1183 n.Chr.) machte. Er beauftragte ihn
mit der Bearbeitung der Schriften des Aristoteles.
Nach dem Ableben von Abu Ya'qub Yusuf I. waren Averroes letzte Lebensjahre
durch eine Reihe von Verfolgungen geprägt. Unter Al-Mansur verklagte man ihn
1195, er gefährde durch seine Philosophie die islamische Religion. Averroes
wurde seiner Ämter enthoben und aus Cordoba
verbannt. Vor allem aus politischen Gründen verlor er die Unterstützung des
Herrschers. Seine Lehren wurden für nicht mit dem
Islam in
Übereinstimmung erklärt und seine Bücher verbrannt. Erst kurz vor seinem Tod
durfte er unter dem Nachfolger Al-Mansurs wieder an den Hof in
Marokko
zurückkehren.
Ibn Ruschd ist zusammen mit
Avicenna
die Bewahrung des Gedankengutes und zahlreicher Schriften der
antiken Philosophie zu verdanken. Er verfasste eine
medizinische Enzyklopädie und fast zu jedem Werk des
Aristoteles einen Kommentar. In der christlichen Scholastik
des Mittelalters, auf die er großen Einfluss ausübte, wurde er
deshalb schlicht als "der Kommentator" bezeichnet, so wie
Aristoteles nur "der Philosoph" genannt wurde.
Ibn Ruschd sah in der
Logik
die wesentliche Möglichkeit des
Menschen zur Glückseligkeit. Die Logik Aristoteles
lieferte für ihn die Möglichkeit, aus den Daten der Sinne zur
Erkenntnis der
Wahrheit zu kommen. Manche meinen, dass Averroes über
Aristoteles dachte, dass dieser den höchsten Gipfel
menschlicher Vollkommenheit erreicht habe. Er erläuterte fast
alle Schriften des Aristoteles - meistens dreifach - durch
seine Kommentare, die auf das mittelalterliche Denken großen
Einfluss hatten. Den christlichen Scholastikern, bei denen
Averroes in hohem Ansehen stand, galt er als »der Kommentator«
schlechthin.
Aufgrund seiner Arbeiten wird Averroes zuweilen
als Begründer einer islamischen Religionsphilosophie
bezeichnet. Die Richtung der mittelalterlichen Philosophie,
die sich ganz an den im Sinn des Averroes verstandenen
Aristoteles anschloss, nennt man Averroismus.
Averroes versuchte sogar den
Heiligen Qur'an nach den Lehren des Aristoteles zu
verstehen und verteidigte in seinem Hauptwerk "Tahafut
al-Tahafut" seine philosophischen Anschauungen gegen
Ghazzali und dessen Schrift "Tahafut al-falasifa".