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Als Anarchie in Samarra (oder Sammara) wir die Zeit zwischen 861 und 870
n.Chr. in der Geschichte der
Abbasiden genannt, die durch extreme innere Instabilität und die
gewaltsame Abfolge von vier
Kalifen gekennzeichnet war.
Der Begriff leitet sich von der damaligen Hauptstadt und
dem Sitz des Kalifengerichts
Sammara ab. Die Anarchie begann 861 n.Chr. mit der
Ermordung des Kalifen
Mutawakkil durch seine eigenen Wachen. Sein Nachfolger
Muntasir regierte sechs Monate vor seinem Tod,
möglicherweise vergiftet von Militärs. Ihm folgte
Musta'in, der nach
Bagdad floh. Die zurückbleibende Armee wählte einen neuen
Kalifen in der Person von
Mu'taz, belagerter
Bagdad und erlangte 866 die Kapitulation der Stadt.
Musta'in wurde erst verbannt und später ermordet.
Mu'taz versuchte mit Härte gegen die Aufstände der
Militärs vorzugehen. Im Juli 869 wurde auch er abgesetzt und
getötet. Sein Nachfolger
Muhtadi versuchte ebenfalls, die Autorität des
Kalifen zu bekräftigen, aber auch er wurde im Juni 870
getötet. Mit
Muhtad Tod und dem Aufstieg von
Mu'tamid gelang die Versöhnung der verfeindeten
Fraktionen innerhalb des Militärs. Im Hintergrund soll
al-Muwaffaq die Fäden der Anarchie gezogen haben.
Zwar konnten sich die
Abbasiden in den folgenden Jahrzehnten geringfügig von der
Anarchie von Samaraa erholen, aber der große und dauerhafte
Schaden für die Strukturen und dem Ansehen der
Abbasiden gilt als Anfang des Niedergangs der Dynastie,
die sich allerdings noch eine Weile an der Macht halten
konnte.