.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Bernardo Barbiellini Amidei war ein italienischer Graf,
Politiker zur Zeit der Weltkriege und Oberstleutnant der
königlichen Armee. Er hat zum Ende seines Lebens den
Islam angenommen.
Er ist am 24. Januar 1896 in Rom geboren. Sein Vater war
Graf Gaspare. Mit seinem Bruder Raffaele und seiner
Schwester verbrachte er seine Kindheit in Piacenza. Er brach
sein Studium am Polytechnikum ab und engagierte sich
politisch, zunächst als Nationalist, später in den Reihen des
italienischen Faschismus.
Im Mai 1915, im Alter von achtzehn Jahren, meldete er sich
als Freiwilliger in die königliche Armee, die am Ersten
Weltkrieg teilnahm, wo er sich besonders hervortat und zum
Obersten aufstieg. Er wurde für seine militärische Tapferkeit
mit einer silbernen Medaille ausgezeichnet. Am 8. Juni 1920
wurde er in der Fünf-Oktober-Loge in Tripolis in die
Freimaurerei eingeweiht. Neben seinem erst nationalistischen
und später faschistischen Engagement war er auch der Gründer
einer sehr bedeutenden orientalischen Sprachschule in Neapel.
Seine oft eigenwilligen Ideen für Gerechtigkeit brachten ihm
den Titel "Sozialist im schwarzen Hemd" ein. Aber seine
Anhängerschaft wuchs auf teilweise über eine Million Bürger
an. Er wollte nach eigenen Angaben schwere Schuhe
(Springerstiefel) tragen, "um die Ungerechtigkeiten mit Füßen
treten zu können."
Als die Faschisten an die Macht kamen, gab es Konflikte mit
ihm, da er nie bereit war, seine Ideale aufzugeben. Sein
Einsatz für Gerechtigkeit insbesondere für die Armen und
Bedürftigen führte dazu, dass er - trotz großer Anhängerschaft
- am 19. Juni 1929 von allen Aktivitäten suspendiert wurde.
Er war Abgeordneter in der Kammer des Königreichs, für die
PNF ununterbrochen von 1924 bis zu seinem Tod, für 4
Legislaturperioden. Während seiner Amtszeit als Parlamentarier
bekleidete er vom 5. März bis 7. November 1940 die Funktion
des Sekretärs des Präsidiums und war Autor von vier
Gesetzentwürfen.
1932 heiratete er die aus einer venezianischen Familie
stammende Gräfin Anna Maria Pullè, mit der er fünf Kinder
hatte, Rosanna, Gaspare, Guido, Silvia und Carla. Bernardo
soll enge Beziehungen zu Mussolini gehabt haben; tatsächlich
nahm er in den turbulentesten Zeiten der ersten Nachkriegszeit
die Tochter Mussolinis, Edda, unter seinen Schutz.
Bei dem Kongress der Europäischen Muslime in Genf 1935 war
Bernardo Teilnehmer, da er während des Kongresses feierlich
den
Islam annehmen wollte. Er nahm seine Assistentin
Laura Veccia Vaglieri mit, die damit die einzige
nichtmuslimische Teilnehmerin war.
Nach dem Eintritt in den Zweiten Weltkrieg nahm Bernardo im
Rang eines Oberstleutnants daran teil. Am 7. November 1940
wurde er in den Bergen Albaniens schwer am Bein verletzt und
starb kurz darauf an der Blutung in Kalibaki. Für den im
Einsatz bewiesenen Mut wurde ihm zum Andenken die Goldmedaille
für militärische Tapferkeit verliehen.
Die Stadt Rom ehrte ihn mit der Benennung einer Straße im
Stadtteil Balduina, nördlich der Stadt.