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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Aleppo ist eine Stadt im Norden
Syriens und Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements
Aleppo. Sie ist die zweitgrößte Stadt
Syriens nach
Damaskus und eine der ältesten Städte in der Region.
Im
Jahr 2006 war Aleppo
Hauptstadt der Islamische Kultur und damit war Aleppo die
erste Stadt, die diesen neu eingeführten Titel tragen durfte.
Der arabische Name "Halab" ist die Vergangenheitsform von
"melken". Eine Legende verbindet den Namen mit
Abraham
(a.), der an diesem Ort seine Kuh al-Schahba gemolken und
die Milch an die Armen verteilt haben soll. Wenn die armen
Menschen sich trafen, fragten sie sich "Halab Abraham?", was
soviel wie: "Hat Abraham gemolken?" bedeutet. Der Name der
Stadt heißt in der syrisch-arabischen Sprache Halab al-Schahba.
Aleppo ist eine der ältesten Städte der Region und taucht
Ende des 19. Jhd. v. Chr. in Quellen auf. Zu dieser Zeit war
es die Hauptstadt des Staates Jamchad, der von hier an bis in
die 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts Nordsyrien dominierte. NAch
zahlreichen Machtwechslen wurde Aleppo Hauptstadt des
aramäischen Königreiches von Bit Agusi. Wiederum nach weiteren
Machtwechseln folgte 610 v.Chr. eine Periode der Persischen
Herrschaft, bis Aleppo durch Alexander 333 v. Chr. besetzt und
durch Seleukos I. Nikator in Beröa umbenannt wurde. Im Jahr
100 v.Chr. wurde
Schaam
vom armenischen Reich und im Jahr 64 v. Chr. durch die Römer
erobert und Teil des byzantinischen Reiches, bevor sie 637
n.Chr. durch
Muslime eingenommen wurde.
Unter den Hamdaniden (944–1003) erreichte Aleppo eine
gewisse Unabhängigkeit. Der wichtigste hamdamidische Herrscher
war Saif ad-Daula (944–67). 962 wurde die Stadt durch den
byzantinischen Kaiser Nikephoros Phokas erobert und
systematisch geplündert. Sie blieb bis 987 byzantinisch. Ab
1023 wurde die Stadt von den arabischen Mirdasiden beherrscht,
bis sie 1070 durch die
Seldschuken eingenommen wurde.
Die Stadt wurde 1098 und 1124 im Rahmen der
Kreuzzüge belagert, aber nicht erobert. Unter Nur ad-Din
az-Zengi (1128–70), einem Turkmenen aus Mossul wurde Aleppo
zum Zentrum des Widerstands gegen die
Kreuzzüge. Sein Sohn Nur ad-Din stellte die
Stadtbefestigungen wieder her, unter seiner Herrschaft wurden
außerdem zahlreiche wichtige Gebäude errichtet. Nach dem Tode
Nur ad-Dins fiel Aleppo an den
Sultan Saladin. Die Dynastie der
Ayyubiden beherrschte die Stadt von 1176 bis 1260 n.Chr..
Al-Zaher Ghazi (1193–1215), der Sohn
Saladins, erneuerte die Befestigung der Zitadelle.
Aleppo blieb unter Kontrolle der
Muslime, bis es, wie weite Teile Nordsyriens, 1260 n.Chr.
von den Mongolen erobert und verwüstet wurde. 1260 bis 1516
n.Chr. war die Stadt Teil des von
Mamluken beherrschten Reiches. Die Zitadelle wurde 1292
n.Chr. wieder aufgebaut, aber um 1400 durch
Tamerlan erneut zerstört.
1517 n.Chr. wurde Aleppo Teil des
Osmanischen Reichs. Damals zählte die Stadt ca. 50.000
Einwohner. Sie war Sitz eines Provinzgouverneurs [waali]. Die
Stadt blieb Teil des osmanischen Reiches bis zu dessen
Untergang, aber sie wurde weiter durch interne Fehden
erschüttert sowie durch Pestepidemien und 1823 durch die
Cholera heimgesucht. 1850 erhielt
Joseph Bem (Amurat Pascha) den Oberbefehl über Aleppo, wo
er im November an der Spitze der
osmanischen Truppen
eine blutige Auseinandersetzung zwischen arabischen
Muslimen
und
Christen unterbinden konnte.
1901 lag die Einwohnerzahl von Aleppo um 125.000. Während
des Ersten Weltkrieges war Aleppo ein Zentrum der blutigen
Auseinandersetzungen zwischen Armeniern und Türken. Die Stadt
blühte kurzfristig wieder auf, als sie nach Kriegsende unter
französische Kolonialherrschaft kam, erlebte jedoch nach der
Abtretung des Sandschaks Alexandrette mit der Hafenstadt
Antiochien an die
Türkei 1939 wieder einen Niedergang.
Die Stadt wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im Wesentlichen
neu entworfen. Die Altstadt (Medina) von Aleppo befand sich
innerhalb einer fünf Kilometer langen und mit sieben Toren
versehenen Stadtmauer und hat eine Ausdehnung von ca. 350 ha.
1952 schuf der französische Architekt Andre Gutton zahlreiche
neue breite Straßen durch die Stadt im Interesse moderner
Verkehrsführung. In den 1970ern wurden große Teile der
Altstadt zugunsten moderner Wohnblöcke abgerissen, die
Altstadt verkam mehr und mehr. Nach der Volkszählung von 2004
leben 118.000 Menschen in der Altstadt.
Die Altstadt wurde 1986 von der UNESCO zum Weltkulturerbe
erklärt. Seit 1993 wird sie in Zusammenarbeit mit der
Gesellschaft für techische Zusammenarbeit (GTZ) renoviert mit
Unterstützung vom Aga-Khan-Trust for Culture und dem Arab Fund
for social and economic development. 2004 bekam das Projekt
einen Städtebaupreis der Harvard School of Design verliehen.
Die Altstat enthält die Große Moschee, die Zitadelle und
den Stadtpalast Saif al-Daula.
1906 erhielt Aleppo durch die Hedschas-Bahn einen
Bahnanschluss nach
Damaskus, 1912 nach
Istanbul. Des Weiteren hat die Stadt einen internationalen
Flughafen. Aleppo verfügt über eine Universität.
Seit dem 7. Jahrhundert wird in Aleppo eine, nicht nur im
Orient geschätzte und berühmte, Oliven- und Lorbeerölseife
(„Seife aus Aleppo“, „Alepposeife“) hergestellt. Es handelt
sich hierbei um eine handgeschöpfte Naturseife auf der Basis
von Olivenöl, welche einen variablen Anteil an Lorbeeröl (je
nach Sorte von 5 bis zu 40 Prozent) enthält. Je höher der
Anteil an Lorbeeröl, desto teurer die Herstellung und desto
wertvoller die Seife.
Die Stadt hat viele Moscheen, wozu auch die Madrasa
Halawiya zählt. Ein früherer Tempel wurde zu Aleppos großer
byzantinischen Kathedrale umgebaut und Helena geweiht, der
Mutter Konstantins I.. Hier befindet sich der
Überlieferung nach das Grab des
Zacharias (a.) [zakariyya], über dem ein Schrein errichtet
wurde. Die
Umayyaden-Moschee in Aleppo wurde von den
Umayyaden begonnen; der erhaltene Bau von Nur ad-Din
stammt von 1158, und die Rekonstruktion nach dem Mongolensturm
von 1260.
Im Museums für Islamische Kunst im Pergamonmuseum in Berlin
ist das
Aleppo-Zimmer eine Dauerausstellung.
Zu den berühmten Persönlichkeiten, die in der Stadt gelehrt
haben, einen Einsatz in der Stadt hatten bzw. bereist haben
haben, gehört u.a.
Abu Hamid al-Gharnati,
Abul-Faradsch al-Isfahani,
Ibn
al-Athir,
Atatürk,
Dschalaleddin Rumi,
Farabi,
Kadi Burhaneddin und
Umar ibn Abdul Aziz der in Aleppo starb.
Nach einer - allerdings nicht haltbaren Version - befand
sich der
Kopf Imam Husains (a.) in Aleppo. In einer abgeschwächten
Version glauben die Einheimischen, dass sich zumindest das
Blut vom Kopf in der heutigen
Nuqta Moschee befindet. Eine ähnlich unhaltbare
Behauptung kursiert über
Bilal.