Akadem. Gundischapur
  Akademie von Gundischapur

Aussprache:
arabisch:
persisch:
englisch:
Academy of Gundeshapur

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Die Akademie von Gundishapur war das intellektuelle Zentrum des Sassanidenreichs in Gundischapur. Seine Wirkung reichte bis weit in die Zeit des Islam hinein.

Die Akademie von Gundishapur wurde 271 n.Chr. von Schapur I. gegründet und beherbergte das älteste bekannte Lehrkrankenhaus (Maristan) , eine Bibliothek und eine Universität. An der Akademie wurden Fächer wie Medizin, Philosophie, Theologie und Wissenschaften unterrichtet. Die Akademie verwendete sowohl persisches als auch griechisches und indisches Wissen.

Unter Chosrau I. Nuschirwand wurde die Akademie ein bekanntes Zentrum für Medizin und Wissenschaft. Chosrau I. gab zahlreichen griechischen Philosophen, aramäischen Christen und nestorianischen Christen, welche vor der religiösen Verfolgung aus Byzanz flohen, Asyl. Der König beauftragte die Flüchtlinge, griechische und aramäische Texte in die Sprache Pahlavi (Mittelpersisch) zu übersetzen. So wurden verschiedene Werke aus der Medizin, Philosophie, Astronomie und dem Handwerk übersetzt.

Chosrau sandte den bekannten Mediziner Burzoe nach Indien, um indische und chinesische Gelehrte nach Gundischapur einzuladen. Diese übersetzten indische Texte über Astronomie, Mathematik, Medizin und Astrologie sowie chinesische Texte über Kräutermedizin und Religion.

Die Akademie hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des Krankenhaussystems und auf die Medizinerausbildung. Die Studenten wurden nicht nur von einem Mediziner ausgebildet, sondern von der ganzen Fakultät. Zudem soll die Akademie eine wichtige Rolle in der Mathematikgeschichte gespielt haben.

Bekannte Mediziner, die an der Akademie in Gundischapur wirkten (darunter viele Christen), waren:

bullet Burzoe,
bullet Yuhanna ibn Masawayh
bulletGabriel ibn Buchtischu, (-828)
bullet Schapur ibn Sahl
bulletAhmad Tayyeb Sarakhsi (al-Sarakhsi) (-899 hingerichtet)
bulletNafi ibn al-Harith
bulletGabriel von Schiggar Anfang 7. Jahrhundert, Leibarzt von Chorau II. und seiner Frau Shirin

Die Akademie wurde auch zur Zeit des Islam fortgesetzt und bestand noch für einige Jahrhunderte als muslimische Lehranstalt weiter. Nach der Gründung des Hauses der Weisheit [bait al-hikma] in Bagdad im Jahre 832 n. Chr. verlor die Akademie jedoch ständig an Bedeutung. Das Haus der Weisheit übernahm die Methoden der Akademie und einige derer Gelehrten wurden erfolgreich abgeworben. Beide Institutionen standen im Wettbewerb, den das Haus der Weisheit schließlich für sich entscheiden konnte. Die Akademie wurde im 10. Jahrhundert aufgelöst.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de