.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Abdülhak Hamid Tarhan
war ein bekannter Dichter und Theaterschreiber Anfang des 20
Jh. im
Osmanischen Reich.
Er wurde am 5.2.1852 als Enkel von Abdulhak Molla
geboren. Abdulhak Molla war der Leibarzt des
Abdülhamid II. und selbst auch Dichter. Der wiederum war
selber Sohn des berühmten Diplomaten und Historikers Hayrullah Efendi.
Abdülhaks Mutter war eine tscherkesische Magd.
Adülhak erhielt bereits während der Grundschule
Privatunterricht von Yanyalı Tahsin Hoca und Edremitli Bahaddin Hoca.
Im August 1863 reiste er mit seinem Bruder
Nasuhi nach Paris, dem Arbeitsort ihres Vaters, und vollendete
dort sein Studium eineinhalb Jahre. Nach der Rückkehr
eröffnete er eine Französisch-Schule und engagierte sich in
Übersetzungen französischer Werke. Im Jahr darauf folgte er
seinem Vater, der inzwischen in den diplomatischen Dienst nach
Teheran versetzt worden war und lernte über ein Jahr lang
Persisch. Im Anschluss an das
Ableben
seines Vaters 1967 trat er selbst in den diplomatischen Dienst
ein.
In 1871 schrieb er in Folge der ersten Kontakte mit
Dichtern sein erstes Gedicht über eine Liebe in
Teheran. Er heiratete eine Fatma. Aufgrund seiner
Französischkenntnisse wurde er wiederum nach Paris versetzt,
wo er in Kontakt mit französischen Literaten trat. 1878 kam es
zum ersten Eklat, als sein Bühnenstück über einen tyrannischen
Herrscher in Paris uraufgeführt wurde.
Abdülhamid II. war so erbost, dass er ihn vom Amt
suspendieren wollte. Stattdessen wurde er 1881 nach Poti
(Georgien), 1882 nach Volos (Griechenland) und 1883 nach
Bombay (Indien)
versetzt. Aufgrund einer Krankheit seiner Frau verließen sie
1885 Indien. Auf dem Weg nach
Istanbul starb Fatma in
Beirut.
Sie wurde Vorort beigesetzt, was Abdülhamid zu dem Gedicht "Makber"
(das Grab) inspirierte.
Versetzt nach London wurde er wieder zurück beordert
aufgrund der Veröffentlichung seines Werkes "Zeynep".
Erst nach der Zusage, dass er nicht mehr schreiben würde,
durfte er nach London zurückkehren. Dort heiratete er die
Britin Nelly. nach weiteren zwei Dienstjahren in Den Haag
durfte er zurück nach London. Auch seine zweite Frau
erkrankte, so dass er mit ihr in 1900 nach
Istanbul reiste, um sie dort medizinisch zu versorgen.
1906 wurde er in die Botschaft in Belgien versetzt. Seine
zweite Frau verlor er 1911. Später heiratete er die Belgierin
Lucienne.
Nach dem ersten Weltkrieg verbrachte er eine Weile in Wien
und kehrte 1923 mit der Proklamation der türkischen Republik
nach
Istanbul zurück. Er engagierte sich in der Politik und
wurde 1928 ins erste Parlament als Abgeordneter
Istanbuls gewählt, ein Posten, den er bis zu seinem
Ableben
inne hatte.
Er starb am 12.4.1937 und wurde im Zincirlikuyu Friedhof in
Istanbul beigesetzt.
Im
Istanbuler Stadtteil Zeytinburnu ist eine Schule nach ihm
benannt. Seine Gedichte wurden auch in Europa vernommen.
Zuweilen wird als "Schair-i Azam" (der Große Poet)
betitelt.
Einige seiner Gedichte hat
Prof. Annemarie Schimmel in Reimform ins Deutsche
übertragen. Siehe dazu
Liste der veröffentlichten Gedichte zum Islam.
Viele seiner Schriften befassen sich direkt oder indirekt
mit dem
Islam,
wobei in seinen Werken der Widersprich zwischen der
Westlichen Welt und der
Osmanischen Welt eine große Rolle spielt.
Seine Gedichte waren: Sahra (Wüste, 1879), Makber (Grab,
1885), Ölü (Der Tote, 1885), Hacle (1886), Bunlar Odur (Diese
sind Jene, 1885), Divaneliklerim Yahut Belde (1885), Bir
Sefirenin Hasbihali, (1886), Bala’dan Bir Ses (Eine Stimme aus
Bala, 1912), Validem (Meine Mutter, 1913), İlham-ı Vatan
(Inspiration der Heimat, 1916), Tayflar Geçidi (1917), Ruhlar
(Geist, 1922), Garam (Mein Leiden, 1923).
Seine Bühnenstücke waren: Macera-yı Aşk (1873; aufgeführt
1910), Sabr-u Sebat (1875, aufgeführt am Istanbuler Theater
1961), İçli Kız (1875), Duhter-i Hindu (1876), Nazife (1876,
zusammen mit Abdüllahü’s-Sağir, 1917), Nesteren (1878), Tarık
Yahut Endülüs’ün Fethi (1879, vereinfachte aufgeführt
aufgeführt am Istanbuler Theater 1962), Tezer Yahut
Abdurrahman-ı Salis (Tezer oder Abdurrahman III., 1880), Eşber
(1880), Zeynep (1908), İlhan (1913), Liberte (Friheit, 1913),
Finten (1916), İbn-i Musa Yahut Zadülcemal (1917), Sardanapal
(1917), Abdüllahi’s Sağir (1917), Yadigar-ı Harb (1917), Hakan
(1935), Cünun-ı Aşk (nie veröffntlicht 1917), Kanuni’nin
Vicdan Azabı (1937, nicht veröffentlicht).
Weitere Veröffentlichungen: Mektuplar (Briefe, gesammelt
von Süleyman Nazif, zwei Bände, 1916), Hatırat (Memoiren,
veröffentlicht in der zeitschrift İkdam and Vakit, 1924-25).